Vermessung in der Praxis: Schülerinnen und Schüler entdecken die Welt der Geodäsie

Bundesweit machen Geodätinnen und Geodäten mit vielfältigen Aktionen auf ihre Arbeit und das spannende Berufsfeld der Geodäsie aufmerksam.

Ortenaukreis · 09. April 2025
Die Schülerinnen und Schüler führen eine indirekte Entfernungsmessung durch.
Die Schülerinnen und Schüler führen eine indirekte Entfernungsmessung durch.
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Auch das Amt für Vermessung und Flurneuordnung beim Landratsamt Ortenaukreis beteiligt sich seit mehreren Jahren an dieser Initiative. In Zusammenarbeit mit Schulen in der Ortenau bietet es speziell konzipierte Vermessungsübungen für Schülerinnen und Schüler an – mit dem Ziel, mathematisches Wissen praxisnah erlebbar zu machen.

Eine solche Aktion fand am 27. März 2025 am Clara-Schumann-Gymnasium in Lahr statt. Schülerinnen und Schüler verschiedener Klassenstufen erhielten dort anschauliche Einblicke in die praktische Anwendung mathematischer Inhalte. In Kleingruppen konnten sie an drei Stationen auf dem Schulgelände ihr vermessungstechnisches Geschick unter Beweis stellen und Gelerntes aus dem Unterricht aktiv umsetzen.

Distanzmessung mit einem modernen Tachymeter durch eine Schülerin.
Distanzmessung mit einem modernen Tachymeter durch eine Schülerin.
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Die Schülerinnen und Schüler der fünften Klassen beschäftigten sich zunächst mit dem Thema Maßstab. Ihre Aufgabe war es, den Sportplatz mithilfe von Fluchtstäben und Bandmaß einzumessen, ein sogenanntes Einbinde- und Orthogonalverfahren durchzuführen und anschließend die ermittelten Werte in eine vorbereitete Karte zu übertragen. Den Maßstab der Karte mussten sie zunächst selbst ermitteln – mithilfe verschiedener Messmethoden, zum Beispiel am Schulgebäude, mit Bandmaß oder 3-Meter-Messlatten.

In einer abschließenden Übung nutzten sie moderne Satelliten-Messtechnik, um den Sportplatz erneut zu erfassen und die unterschiedlichen Verfahren miteinander zu vergleichen.

Auch für die neunten und zehnten Klassen waren die Aufgaben auf ihren aktuellen Mathematikunterricht abgestimmt. Mit einem modernen Tachymeter lernten sie die Methode der indirekten Entfernungsmessung kennen – etwa so, wie bei der Messung von Weiten im Speerwurf oder Kugelstoßen – und setzten dabei den Kosinussatz ein. Bei einer kleinen Weitwurf-Challenge mit Pylonen konnten sie ihre Wurfweiten selbst bestimmen. Anschließend wurde die Traufhöhe des Schulgebäudes mithilfe eines alten Theodolites sowie durch die Verwendung eines Bandmaßes ermittelt.

Durchführung einer Satelliten-Messtechnik durch die Schülerinnen und Schüler
Durchführung einer Satelliten-Messtechnik durch die Schülerinnen und Schüler
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Abschließend erhielten auch die älteren Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, den Sportplatz mit dem Einbinde- und Orthogonalverfahren einzumessen und die Ergebnisse in eine Karte zu übertragen.

„Hier zeigt sich eindrücklich, dass Mathematik sehr wohl einen praktischen Nutzen hat“, betont Timo Nopper, Organisationsleiter der Schulaktion. „Als Ausbildungsbetrieb für Vermessungstechnikerinnen und -techniker sowie für den gehobenen und höheren vermessungstechnischen Verwaltungsdienst möchten wir auf unseren spannenden Beruf aufmerksam machen und gleichzeitig für unser Amt werben“, so Nopper weiter. Sein Kollege Matthias Rohrer ergänzt: „Ein Praktikum bei uns ermöglicht einen vertieften Einblick in die Arbeit von Geodätinnen und Geodäten – und ich freue mich natürlich auf ein Wiedersehen.“

Die Aktion kam sehr gut an – sowohl bei den Jugendlichen als auch bei den Lehrerinnen und Lehrern. Auch die beteiligten Auszubildenden sowie die Kolleginnen und Kollegen des Amts waren mit großer Freude und viel Engagement dabei.

Hintergrund

„Geodätinnen und Geodäten sind gefragte Ansprechpartner – nicht nur bei der klassischen Vermessung und bei Grenzfestlegungen werden sie gebraucht, sondern auch beim Flächenmanagement, bei Stadtplanung und Stadtentwicklung, in Industrie und Technik, in der Navigation und Mobilität bis hin zur Vernetzung von Daten“, sagt Ansgar Jäger, Leiter des Amts Vermessung & Flurneuordnung beim Landratsamt Ortenaukreis. „Mit den landesweiten Aktionen soll deutlich gemacht werden, dass Geodäsie für Zukunftsfragen wie Energiewende oder Digitalisierung unverzichtbar ist. Wir freuen uns, wenn wir vor allem bei Schülern die Neugierde auf Geodäsie wecken. Wer selbst erlebt, was man mit den Fächern Mathematik, Physik und Technik in der Welt alles machen kann, der hat auch Spaß daran.“

Schlagworte: Ortenaukreis
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