In den nächsten drei Jahren stellt das Ministerium fünf Millionen Euro bereit. Der Landkreis beginnt nun mit den ersten Maßnahmen. Die KEA Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg (KEA-BW) begleitet den Landkreis bis zum Zieljahr 2035. Auch die Gemeinde Denzlingen sowie die Städte Ludwigsburg und Freiburg im Breisgau haben eine Förderung erhalten. Eine Internetseite bietet detaillierte Informationen zu den Vorhaben und Projektfortschritten: www.kea-bw.de/kommunenwettbewerb.
Klimaneutral bis 2035
Bis 2040 müssen die Städte, Gemeinden und Landkreise in Baden-Württemberg klimaneutral sein. Das verlangt das Klimaschutz- und Klimawandelanpassungsgesetz des Landes. Die zwei badischen und zwei württembergischen Preisträgerinnen im Südwesten planen, dies noch früher zu schaffen: Ab 2035 wollen sie netto keine Treibhausgase mehr ausstoßen. Zu diesem Zweck haben sie detaillierte Klimaschutzpläne für den Strom-, Wärme- und Verkehrssektor vorgelegt inklusive eines Stufenplans mit Zwischenzielen. Mit ihren Plänen setzten sie sich 2023 gegenüber acht anderen Kommunen im Landeswettbewerb „Auf dem Weg zur Klimaneutralität“ durch.
Umweltministerin Thekla Walker ist überzeugt: „Ambitionierte Klimamaßnahmen von Kommunen sind wichtige Vorbilder: Wir brauchen sie im Land, um unsere Ziele weiter voranzubringen und um anderen zu zeigen, dass es geht! Es ist klar: Klimaschutz erfordert erhebliche Investitionen. Doch diese lohnen sich, denn Nichtstun wird teuer. Nur mit Investitionen in den Klimaschutz können Kommunen auch langfristig lebenswert gestaltet werden.“
Mit Beginn des Jahres haben die Kommunen noch elf Jahre Zeit, um ihre Klimaneutralitätskonzepte umzusetzen. Viel ist das nicht, bedenkt man die großen Herausforderungen, die damit verbunden sind. Um die notwendige Akzeptanz für die Maßnahmen bei der Bevölkerung zu gewährleisten, setzen die vier Kommunen auch auf die Beteiligung der Bürgerschaft sowie der Wirtschaft vor Ort.
Landkreis Calw: Kreisgebäude sanieren, Mitfahrportal und Innovationsfonds
In der Kategorie Landkreise hatte Calw die Nase vorn. Der Landkreis umfasst 25 Städte und Gemeinden. 21 Maßnahmen sollen ihn beim Klimaschutz bis 2035 voranbringen. Eine davon ist ein Sanierungsfahrplan für alle Liegenschaften des Landkreises. Er beinhaltet eine Potenzialanalyse für Photovoltaik für die dazugehörenden Dachflächen und Fassaden. Anschließend sollen die Gebäude mit Hilfe von Energieeffizienz-Experten und der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) saniert werden. Ziel ist ein geringerer Heizwärme- und Kühlbedarf sowie eine unabhängigere Stromversorgung mit günstigem und klimafreundlichem Solarstrom.
Straßen, Fahrradwege und Haltestellen sollen zudem künftig mit Photovoltaikanlagen überdacht werden. Geplant sind darüber hinaus ein Mitfahrportal und mehr Radwege. Das Mitfahrportal ist als Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr gedacht und soll als App genutzt werden können. Um die Zahl der Radwege zu erhöhen, erstellt der Kreis ein Radverkehrskonzept. Es soll an die Topografie des Landkreises angepasst werden und einen wichtigen Grundstein legen, um die Radinfrastruktur zu verbessern. Eine intensive Bürgerbeteiligung ist vorgesehen. Sie soll für eine optimale Akzeptanz sorgen.
Ein weiteres zentrales Element: Der Landkreis will einen Innovationsfonds für kreiseigene Städte und Gemeinden auf die Beine stellen. Er soll weitere, im Rahmen einer Ausschreibung ausgewählte Klimaneutralitätsprojekte finanziell unterstützen. Die Maßnahmen müssen einen besonderen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen leisten. Die Höhe der Förderung ist abhängig von der Förderwürdigkeit der konkreten Maßnahme entsprechend den Auswahlkriterien. Eine vom Landkreis Calw bestellte Jury bewertet die eingereichten Anträge und schlägt dem Landrat diejenigen Projekte vor, die aus dem Innovationsfonds gefördert werden sollen.
Austausch untereinander und Hilfestellung von außen
Die vom Land gewährte Förderung erstreckt sich über die nächsten drei Jahre. In diesem Zeitraum sollen die Kommunen erste Aktivitäten und Maßnahmen aus den ambitionierten Klimaschutzkonzepten umsetzen. Die KEA-BW steht den Preisträgerkommunen als Kontaktstelle zur Verfügung. Die Landesenergieagentur organisiert außerdem einen kontinuierlichen Erfahrungsaustausch zwischen den Kommunen sowie eine Vernetzung mit anderen, interessierten Gemeinden, Städten und Landkreisen. Zu diesem Zweck sollen unter anderem Treffen bei den vier Kommunen stattfinden und Einblicke in die Aktivitäten vor Ort geben.
Homepage zum Kommunen-Wettbewerb mit Portraits der vier Preisträger: www.kea-bw.de/kommunenwettbewerb
Wie Kommunen klimaneutral werden können: www.kea-bw.de/kommunaler-klimaschutz
Kommunaler Förderwettbewerb „Vier Kommunen auf dem Weg zur Klimaneutralität“
Ansprechpartnerin bei der KEA-BW ist Annika Weiss: annika.weiss@kea-bw.de.