Fachkräftepotenzial Frau – Landkreis startet Kampagne WOMEN: „Doch, ich mach das jetzt!“

Voller Mut, Enthusiasmus und Zuversicht blicken die auf den Bannern abgebildeten Frauen in ihre berufliche Zukunft. Sie wollen beruflich „Einsteigen - Umsteigen - Aufsteigen“.

Ostalbkreis · 24. Oktober 2024
V.l.n.r: Carmen Venus, Chancenbeauftragte Ostalbkreis; Diana Kurschat, Integrationsbeauftragte Ostalbkreis; Anne Nitschke, Leiterin Kontaktstelle Frau und Beruf; Landrat Dr. Joachim Bläse; Sylvia Gremerath, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit; Daniela Masur, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt des Jobcenters Ostalbkreis
V.l.n.r: Carmen Venus, Chancenbeauftragte Ostalbkreis; Diana Kurschat, Integrationsbeauftragte Ostalbkreis; Anne Nitschke, Leiterin Kontaktstelle Frau und Beruf; Landrat Dr. Joachim Bläse; Sylvia Gremerath, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit; Daniela Masur, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt des Jobcenters Ostalbkreis
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Landrat Dr. Joachim Bläse freut sich über den Start der Kampagne WOMEN, die Frauen motivieren soll, ihre berufliche Situation zu verbessern.

Frauen sind überproportional oft in Teilzeit beschäftigt oder arbeiten in Minijobs. Nicht wenige arbeiten unter ihrem Qualifikationsniveau. Damit sind es überwiegend sie, die von Altersarmut betroffen sind. So lag im Jahr 2023 das durchschnittliche geschlechtsspezifische Gefälle bei den Renten bei 27,1 Prozent. Die Alterseinkünfte von Frauen waren demnach rund mehr als ein Viertel niedriger als die von Männern.

Die Hintergründe sind vielfältig: traditionelle Rollenteilung in Familien und die Übernahme der Sorgearbeit, gesellschaftliche Rollenbilder, stereotype Zuschreibungen - auch bei der Berufswahl - schränken die beruflichen Möglichkeiten der Frauen ein. Hinzu kommen oftmals unflexible Strukturen in der Arbeitswelt, unzureichende Rahmenbedingungen und fehlgeleitete Anreize, z. B. durch das Steuerrecht. Zu viele Frauen verlassen sich auf das Einkommen ihres Mannes als Haupternährer, obwohl sie häufig hochqualifiziert sind.

Das hat auch Auswirkungen auf die Fachkräftesituation im Ostalbkreis. Bereits jetzt tragen viele Akteurinnen und Akteure mit verschiedenen Maßnahmen zur Fachkräftesicherung im Ostalbkreis und der Region bei und es werden gute Ideen umgesetzt.

Ziel der kreisweiten Kampagne „WOMEN“ ist es, den Blick stärker auf die große Bedeutung von Frauen für den Arbeitsmarkt zu lenken und dadurch dem Fachkräftemangel in der Region zu begegnen. „Die Tatsache, dass Frauen ihr Erwerbspotenzial nicht heben oder nicht heben können, trifft auch die Unternehmen und Arbeitgebenden in unserem Landkreis”, so Landrat Dr. Bläse. „Unsere Wirtschaft ist auf jede Einzelne und jeden Einzelnen angewiesen.”

Vor diesem Hintergrund haben das Landratsamt Ostalbkreis, die Kontaktstelle Frau und Beruf Ostalbkreis, das Jobcenter Ostalbkreis sowie die Agentur für Arbeit Aalen die Kampagne WOMEN ins Leben gerufen. Unter dem Slogan „Einsteigen - Umsteigen - Aufsteigen: Doch, ich macht das jetzt!“  richtet sich WOMEN u. a. mit einer eigenen Internetpräsenz zunächst an Frauen, die beruflich (wieder) einsteigen, aufsteigen, Arbeitszeit aufstocken oder sich beruflich umorientieren könnten – und dies wollen.

„Die Webseite zur Kampagne gibt eine niedrigschwellige Möglichkeit, Ansprechpartnerinnen und deren Angebote für berufliche Fragen zu finden und einen Überblick über die komplexe Thematik zu bekommen”, erklärt Anne Nitschke, Leiterin der Kontaktstelle Frau und Beruf. „Gleichzeitig wollen wir Frauen motivieren, aufklären und ermutigen, sich ihrer eigenen Stärken bewusst zu werden und diese für berufliche Chancen optimal zu nutzen”, ergänzt die Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Agentur für Arbeit Aalen, Sylvia Gremerath. Dabei ist der erste Schritt ist oft der Schwerste. „Wir möchten Frauen und Mütter bestärken, unsere Beratungsdienstleistungen und vielfältigen Veranstaltungsformate zum Thema „Vereinbarkeit Familie und Beruf“ im Ostalbkreis in Anspruch zu nehmen und mit uns ins Gespräch zu kommen“, so Daniela Masur, Beauftragte für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt des Jobcenters Ostalbkreis.

Die Macherinnen der Kampagne sind sich aber auch einig: „Die Verantwortung liegt nicht allein bei den Frauen! „WOMEN“ soll dazu beitragen, dass sich Rollenbilder und Rahmenbedingungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Familien ändern. Männer und Frauen, die in Sorgearbeit eingebunden sind und gleichberechtigt am Erwerbsleben und an der Familienarbeit teilnehmen wollen, sollen auch die Möglichkeit haben, dies gemeinsam zu realisieren.“

Die Internetseite der Kampagne www.women-ok.de klärt auf, bündelt Informationen, Anlaufstellen und Ansprechpartnerinnen.

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