Netzwerk "Jüdisches Leben im Ostalbkreis" präsentiert Film

Was haben das Gasthaus Ente in Bopfingen-Aufhausen, ein Stoffbär im Museum im Prediger in Schwäbisch Gmünd und eine Karstquelle in Neresheim gemeinsam? Diese Frage stellte Museumsbeauftragte Heidrun Heckmann kürzlich im Rahmen eines Pressegesprächs im Aalener Landratsamt.

Ostalbkreis · 13. Dezember 2023
Vertreterinnen und Vertreter des Netzwerks „Jüdisches Leben im Ostalbkreis“ mit dem Kollektiv K: (V. l.) Landrat Dr. Joachim Bläse, Michael von Thannhausen, Dr. Georg Wendt (Stadtarchivar Aalen), Tobias Holzinger (Kollektiv K), Christoph Remmele (Stadtarchivar Ellwangen), Jakob Arold (Kollektiv K), Heidrun Heckmann (Museumsbeauftragte Ostalbkreis), Johanna Menzel-Fuchs (Stadtarchivarin Bopfingen), Bürgermeister Willibald Freihart (Gemeinde Riesbürg), Uwe Grupp (Kreisarchivar Ostalbkreis), Dr. Niklas Konzen (Stadtarchivar Schwäbisch Gmünd) und Dr. Holger Fedyna (Rektor Härtsfeldschule und ehrenamtlicher Stadtarchivar Neresheim)
Vertreterinnen und Vertreter des Netzwerks „Jüdisches Leben im Ostalbkreis“ mit dem Kollektiv K: (V. l.) Landrat Dr. Joachim Bläse, Michael von Thannhausen, Dr. Georg Wendt (Stadtarchivar Aalen), Tobias Holzinger (Kollektiv K), Christoph Remmele (Stadtarchivar Ellwangen), Jakob Arold (Kollektiv K), Heidrun Heckmann (Museumsbeauftragte Ostalbkreis), Johanna Menzel-Fuchs (Stadtarchivarin Bopfingen), Bürgermeister Willibald Freihart (Gemeinde Riesbürg), Uwe Grupp (Kreisarchivar Ostalbkreis), Dr. Niklas Konzen (Stadtarchivar Schwäbisch Gmünd) und Dr. Holger Fedyna (Rektor Härtsfeldschule und ehrenamtlicher Stadtarchivar Neresheim)
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Die Antwort lautet: Alle sind Teil der jüdischen Geschichte im Ostalbkreis. Und damit diese nicht in Vergessenheit gerät, entstand auf Initiative des Netzwerks "Jüdisches Leben" ein Film, der der einstmals bunten Vielfalt jüdischen Lebens nachspürt. Die Dreharbeiten dazu sind eine Spurensuche geworden - nach Menschen, Häusern und Geschichten, die genau diese Fülle zeigen.

Zur Vorstellung des Films hatte Landrat Dr. Joachim Bläse das im Jahr 2019 in der ehemaligen Oberdorfer Synagoge gegründete Netzwerk aller Archivare, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Ostalb-Kommunen mit ehemals jüdischer Bevölkerung, des Synagoge-Trägervereins sowie kirchlicher und schulischer Vertreter eingeladen. „Unser Ziel ist es, angesichts spürbar zunehmender antisemitischer Stimmungen alle Kräfte zu bündeln und jüdisches Leben im Kreis sichtbar zu machen. Wir wollen schützen, bewahren, erforschen und voneinander lernen, und wir wollen jüdische Geschichte im Ostalbkreis vielen Menschen, vor allem unseren Jugendlichen, transparent und leicht zugänglich machen“, benannte der Landrat die Kerninhalte der Kooperation. Bläse dankte allen Akteuren, die zum Gelingen des Films beigetragen haben und würdigte den doch bedeutenden Recherche- und Realisierungsaufwand.

Unter der Federführung der Ostalb-Museumsbeauftragten wurde mit Kollektiv K um Tobias Holzinger und Jakob Arold ein knapp 15-minütiger Film erarbeitet, der die "Jüdische Geschichte im Ostalbkreis" kompakt und anschaulich vermittelt: Seit dem Mittelalter ist jüdisches Leben im Ostalbkreis nachweisbar. In Archiven und Museen sind noch Relikte zu finden, was aber ist heute noch in den Städten und Gemeinden präsent? Alles in diesen Film zu packen, was zum Thema jüdische Geschichte im Ostalbkreis möglich gewesen wäre, konnte angesichts des großen Umfangs nicht realisiert werden. Deshalb konzentriert sich die Arbeit auf die Städte und Gemeinden, wo heute noch etwas zu sehen ist.

„Wie den Museen ist es auch dem Film ein großes Anliegen, dass man nach dem Betrachten etwas für ´draußen´ mitnimmt. Denn laut Goethe sieht man nur, was man auch weiß. Dazu mag dieser Film beitragen“, wünschte sich Heidrun Heckmann. Deshalb war den Filmemachern auch der Querschnitt so wichtig. Nicht nur das Offensichtliche zu dokumentieren, sondern ebenso auf kleine Dinge hinzuweisen, auf Dinge, die man ohne Kenntnisse niemals mit jüdischer Geschichte in Verbindung gebracht hätte. Also wie eben das Gasthaus, der Spielzeugbär und die Karstquelle, die Heckmann eingangs genannt hatte.

Als Informationsquellen standen die Stadt- und Gemeindearchive in Aalen, Bopfingen, Ellwangen, Schwäbisch Gmünd, Neresheim, Lauchheim und Riesbürg mit umfangreichem Material zur Verfügung. „Vor allem sei aber auch die Sammlung historischen Bildmaterials von Peter Müller aus Kirchheim genannt, die eine wertvolle Quelle war, aus der wir dankenswerterweise schöpfen durften“, so Heckmann. „Der Kontakt entstand über Dr. Joachim Hahn, der die Internetseite Alemannia Judaica betreibt. Auch ihm gilt unser Dank für die unkomplizierte Unterstützung.“

Der Film „Spuren jüdischer Geschichte im Ostalbkreis“ ist ab sofort auf dem YouTube-Kanal des Landratsamts Ostalbkreis zu finden. Michael von Thannhausen, Vorsitzender des Trägervereins ehemalige Synagoge Oberdorf, und die Bopfinger Stadtarchivarin Johanna Menzel-Fuchs wollen den Film auch in die Arbeit der Gedenk- und Begegnungsstätte in Oberdorf einbeziehen und Gästen zur Verfügung stellen. „Wir freuen uns über eine rege Verbreitung etwa über Geschichtsvereine, Museen, Blogs oder gerne auch im Rahmen von Veranstaltungen. Und selbstverständlich werden wir die Schulen im Ostalbkreis über unsere Kreismedienzentren einbinden“, so Landrat Dr. Bläse abschließend.

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