Mit einem Festakt ist am Samstag, 24. Mai das 50-jährige Bestehen des Rohräckerschulzentrums in Esslingen gefeiert worden. Landrat Marcel Musolf würdigte die herausragende Bedeutung des Schulzentrums für die sonderpädagogische Bildungslandschaft in Baden-Württemberg und betonte die Notwendigkeit, diese Schulform auch künftig zu stärken.
„Das Rohräckerschulzentrum ist weit mehr als ein Ort des Lernens – es ist ein Raum für persönliche Entfaltung, Schutz und Teilhabe“, sagte der Landrat in seiner Ansprache. Seit seiner Gründung im Jahr 1975 sei das Zentrum zu einem Leuchtturmprojekt für die Kooperation über Verwaltungsgrenzen hinweg avanciert. Es vereint fünf Förderschwerpunkte und drei Schulkindergärten unter einem Dach – und hat damit ein Alleinstellungsmerkmal in Baden-Württemberg.
Aktuell besuchen 916 Schülerinnen und Schüler in 102 Klassen das modern ausgestattete Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) auf dem Esslinger Zollberg. Die räumliche Nähe der verschiedenen Förderschwerpunkte ermöglicht zahlreiche Synergien für die Schülerschaft und für die Lehrkräfte – vom gemeinsamen Unterrichtsprojekt bis zum Austausch in der Schulmensa.
Der Landrat betonte die wachsende Bedeutung sonderpädagogischer Bildung angesichts stark steigender Schülerzahlen und auch dem zunehmenden Bedarf an Schulbegleitungen: „Wir müssen weiter in den Bestand und noch viel mehr in den Ausbau investieren, um den Kindern ein stabiles schulisches Umfeld zu bieten“, sagte der Landrat. Im Fokus stehe dabei insbesondere, der akuten Raumnot zu begegnen. Mit Schulcontainern, die ab dem Schuljahr 2025/2026 in Nürtingen als interimistische Lösung in Betrieb genommen werden, könnten kurzfristig zusätzliche Räumlichkeiten geschaffen werden. Gleichzeitig gelte es aber auch, langfristig zu denken und an einer nachhaltigen Lösung zu arbeiten, sagte der Landrat – auch im Hinblick auf die Umsetzung des Ganztagesanspruchs ab 2026. „Dieser stellt alle Schulträger, insbesondere aber im sonderpädagogischen Bereich, vor große Herausforderungen.“
Mit Blick auf die Zukunft sprach sich der Landrat klar für den Erhalt und die Weiterentwicklung der Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren aus: „Inklusion ist wichtig, wird aber nicht die alleinige Lösung sein. Wir brauchen differenzierte Angebote, um allen Kindern gerecht zu werden.“
Dr. Corina Schimitzek, Leitende Schulamtsdirektorin, betonte beim Festakt: „Die Besonderheit des Rohräckerzentrums ist, dass die unterschiedlichen Förderschwerpunkte zu einer gewinnbringenden interdisziplinären Zusammenarbeit gefunden haben. Nun steht als nächstes die Öffnung der Rohräckerschulen nach außen an. An manchen Stellen schon erprobt, qualitativ im SBBZ Sprache in der Zusammenarbeit mit der Eichendorffschule schon auf einem „next Level“. Ich denke, dass das wiederum in die Zusammenarbeit im Zentrum fließt und an vielen Stellen kleine Schritte der Zusammenarbeit mit den allgemeinen Schulen auslöst, und zwar einzig und allein für unsere Kinder und Jugendlichen.“
Esslingens Bürgermeister Hans-Geog Sigel hob die Zusammenarbeit von Stadt und Landkreis an dieser Stelle hervor: „Als Stadt Esslingen haben wir den Umbau und die Modernisierung des Rohräckerschulzentrums gerne finanziell unterstützt. Wir sind stolz, dass wir in unserer Stadt eine solch herausragende Einrichtung haben, die hunderten Schülerinnen und Schülern unterschiedliche sonderpädagogische Fördermöglichkeiten bietet. Wir danken dem Landkreis Esslingen herzlich für die gute Zusammenarbeit an diesem Standort und setzen gleichzeitig alles daran, auch die weiteren Esslinger Schulen Schritt für Schritt zu modernisieren.“.
Landrat Musolf dankte beim Festakt allen Beteiligten, insbesondere den Schulleitungen, der Stadt Esslingen und der Schulverwaltung, für ihr besonderes Engagement für das Rohräckerschulzentrum und die langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit: „Die Überwindung von Herausforderungen gelingt am besten gemeinsam. Lassen Sie uns diesen Weg auch in Zukunft fortsetzen – für die nächsten 50 Jahre Rohräckerschulzentrum.“
Das Jubiläumsfest wurde von einem bunten Programm begleitet, das Einblicke in die Geschichte und Vielfalt der Schule bot.