Attraktive Arbeitsregion: Pendler im Fokus des Enzkreises

Für viele gehört es zum Alltag dazu: das Pendeln zum Arbeitsplatz.

Enzkreis · 22. August 2024
Die Technische Einkäuferin Celine Lundelius arbeitet seit Juni 2023 bei IMO in Königsbach-Stein, ihre Kollegin Michéle Giek, Bilanzbuchhalterin, hat ebenfalls dort einen neuen Job gefunden und nun einen kurzen Arbeitsweg. Ein Umstand, der sowohl Berufs- als auch Privatleben der beiden jungen Frauen aus dem Enzkreis deutlich entspannt.
Die Technische Einkäuferin Celine Lundelius arbeitet seit Juni 2023 bei IMO in Königsbach-Stein, ihre Kollegin Michéle Giek, Bilanzbuchhalterin, hat ebenfalls dort einen neuen Job gefunden und nun einen kurzen Arbeitsweg. Ein Umstand, der sowohl Berufs- als auch Privatleben der beiden jungen Frauen aus dem Enzkreis deutlich entspannt.
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Rund 51.000 Menschen aus dem Enzkreis pendeln jeden Tag nach Pforzheim, Karlsruhe, Stuttgart oder anderswo hin. Fachkräfte, die die Unternehmen im Enzkreis angesichts des Fachkräftemangels gerne selbst beschäftigen würden.

„Der Enzkreis möchte in Zukunft gezielt – als eine von mehreren Maßnahmen im Bereich Fachkräftegewinnung – Pendlerinnen und Pendler ansprechen und für die Region begeistern. Mit rund 1.500 Firmen bietet der Enzkreis eine breite Palette an beruflichen Möglichkeiten“, führt Jochen Enke aus, der beim Enzkreis für die Wirtschaftsförderung zuständig ist. Viele Menschen pendeln in die umliegenden Städte, weil sie bei den großen Unternehmen in der Regel mehr verdienen. Doch der Gestaltungsspielraum in kleineren Unternehmen im Enzkreis sei oft größer, was spannende und vielfältige Arbeitsmöglichkeiten eröffnet.

„Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Wohnraum: Auf dem Land ist er nicht nur günstiger, sondern die Lebensqualität insgesamt höher. Hier im Enzkreis profitieren die Menschen von einer naturnahen Umgebung, einer starken Gemeinschaft und kurzen Wegen. Wir sind überzeugt, dass der Enzkreis nicht nur beruflich, sondern auch privat viel zu bieten hat und eine attraktive Alternative zum Pendeln in die großen Städte darstellt.“
 

Drei Minuten zur Arbeit

Gute Beispiele dafür finden sich bei der IMO Oberflächentechnik GmbH in Königsbach-Stein. Celine Lundelius, Technische Einkäuferin bei IMO, ist seit Juni 2023 Teil des Teams. Nach ihrem Umzug nach Königsbach vor drei Jahren hat sie gezielt nach einer Stelle bei IMO gesucht, um den langen Pendelweg von bis zu einer Stunde nach Karlsruhe zu vermeiden. „Jetzt habe ich nur noch einen Arbeitsweg von drei Minuten. Das ermöglicht mir, meinen Alltag viel flexibler zu gestalten“, erklärt sie. „Ich habe abends mehr Zeit, um mich meinen Hobbys zu widmen, aufwendiger zu kochen und Geld spare ich auch, weil ich weniger oft tanken muss.“ Zudem entfallen der Stress und der Druck, nach Feierabend schnell losfahren zu müssen, um den allabendlichen Stau zu vermeiden.

Auch Michéle Giek, Bilanzbuchhalterin bei IMO, profitiert von einem kürzeren Arbeitsweg. Die Ersingerin ist seit Oktober 2023 bei IMO tätig, nachdem sie zuvor in Knielingen arbeitete. Mit der Geburt ihres Kindes entstand der Wunsch nach einem wohnortnahen Job. „Lange Fahrtstrecken sind mit einem kleinen Kind schwer vereinbar, vor allem, weil die Zeit nicht gut kalkulierbar ist“, erzählt sie. Durch die kürzere Anfahrt konnte sie ihre Arbeitszeit verlängern und verdient nun mehr, während sie gleichzeitig mehr Zeit für ihre Familie hat.

„Die Anfahrt ist für viele Mitarbeitende ein Knackpunkt“, erläutert Peter Quizzorek, Personalleiter bei IMO. Ein kurzer Weg zur Arbeit sei ein starkes Argument, gerade in einer Zeit, in der die Anforderungen der Mitarbeitenden hoch sind. „Soft Facts wie Regelungen zum mobilen Arbeiten, moderne Arbeitsplätze, flexible Arbeitszeiten und ein gutes Betriebsklima sind Mitarbeitenden heute sehr wichtig.“

Im Wettbewerb um gesuchte Fachkräfte befinden sich auch das Königsbacher Unternehmen IMO und dessen Personalleiter Peter Quizzorek. Er würde gerne noch mehr Mitarbeitende aus dem Enzkreis gewinnen. Celine Lundelius (Mitte) und ihre Kollegin Michéle Giek sind den Schritt bereits gegangen und haben von ihren bisherigen Arbeitgebern aus dem Karlsruher Raum gewechselt.
Im Wettbewerb um gesuchte Fachkräfte befinden sich auch das Königsbacher Unternehmen IMO und dessen Personalleiter Peter Quizzorek. Er würde gerne noch mehr Mitarbeitende aus dem Enzkreis gewinnen. Celine Lundelius (Mitte) und ihre Kollegin Michéle Giek sind den Schritt bereits gegangen und haben von ihren bisherigen Arbeitgebern aus dem Karlsruher Raum gewechselt.
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„Leben statt pendeln“

Die Idee, Fachkräfte aus der eigenen Region auch beim Arbeiten in der Region zu halten, hat in anderen Gegenden bereits Früchte getragen. „Leben statt pendeln“ heißt etwa eine Kampagne, die der Schweizer Kanton Thurgau vor einiger Zeit realisierte. Dort pendeln rund 45.000 Thurgauerinnen und Thurgauer zu einem Arbeitsplatz außerhalb des Kantons. „Volkswirtschaftlich betrachtet ist das ein Verlust, dem der Kanton entgegenwirken möchte. Aus diesem Grund beauftragte er uns, das Konzept für eine Marketingoffensive zum Arbeitsstandort Thurgau zu entwickeln“, erläutert Jean-Marc Demeulemeester, Inhaber der Agentur Komthur GmbH. Gemeinsam mit dem Auftraggeber wurden in Workshops die Kernargumente und Zielgruppen identifiziert. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit war die innovative Kampagne „Leben statt pendeln“, die bis heute läuft. Die Kampagne zielte darauf ab, Auspendler in der Region zu halten und die Vorteile aufzuzeigen, dort zu arbeiten, wo man lebt. „Wir haben herausgefunden, dass viele Menschen gar nicht wissen, welche attraktiven Arbeitgeber direkt vor ihrer Haustür sind“, sagt Demeulemeester. „Unsere Kampagne hat genau diese Hidden Champions ins Rampenlicht gerückt.“

Kernstück der Kampagne war der Einsatz eines auffälligen roten Londoner Doppeldecker-Busses, der als Treffpunkt für ein „Speed-Dating“ zwischen Pendlern und Unternehmen diente. Als kleine Roadshow machte der Bus an verschiedenen Bahnhöfen im Kanton Halt, um Pendlerinnen und Pendler direkt auf ihrem Weg zur Arbeit zu erreichen. Führungskräfte der Unternehmen nutzten die Gelegenheit, um im Bus für ihre Unternehmen und Arbeitsplätze zu werben. „Weitere Schwerpunkte der Kampagne waren Plakate für diejenigen, die mit dem Auto zur Arbeit pendeln, sowie eine Social-Media-Kampagne“, so der Agenturinhaber. Zusätzlich wurde eine eigene Landing Page im Netz für die Kampagne erstellt. „Die Resonanz war deutlich messbar“, berichtet Demeulemeester. „Das zentrale Stellenportal, das mit der Kampagne verlinkt war, verzeichnete einen Anstieg des Traffics um 300 Prozent.“

An ähnlichen Ideen feilt Jochen Enke gerade, um die Vorteile des Arbeitens und Lebens im Enzkreis stärker ins Bewusstsein zu rücken. Mit den zahlreichen attraktiven Arbeitgebern vor Ort und der hohen Lebensqualität bietet der Enzkreis überzeugende Alternativen zum täglichen Pendeln.

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