Ein Leuchtturmprojekt für die regionale Bildungslandschaft

Sanierung des Beruflichen Schulzentrums Wertheim schreitet voran

Main-Tauber-Kreis · 15. Februar 2023
An der Baustellenbegehung im Rahmen der Generalsanierung des Beruflichen Schulzentrums Wertheim teil nahmen unter anderem (von links) die Kreistags-Fraktionsvorsitzenden Albrecht Rudolf, Rainer Moritz, Ute Schindler-Neidlein, Klaus Kornberger und Manfred Schaf-fert, Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Gertraud Stumpf-Virsik (Technische Leiterin Immobilienmanagement), Aufzugsfachplaner Thomas Schmidt, Landrat Christoph Schauder, Florian Müller (Helfrich Ingenieure), Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez, Architekt Helge Bey, Amtsleiter Dr. Heiko Schnell, Dezernentin Ursula Mühleck (Bildung), Dezernent Torsten Hauck (Immobilien), Schulleiter Manfred Breuer, Amtsleiter Joachim Aragón (Immobilienmanagement) und Thomas Brucke (Projektsteuerer Diederichs).
An der Baustellenbegehung im Rahmen der Generalsanierung des Beruflichen Schulzentrums Wertheim teil nahmen unter anderem (von links) die Kreistags-Fraktionsvorsitzenden Albrecht Rudolf, Rainer Moritz, Ute Schindler-Neidlein, Klaus Kornberger und Manfred Schaf-fert, Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, Gertraud Stumpf-Virsik (Technische Leiterin Immobilienmanagement), Aufzugsfachplaner Thomas Schmidt, Landrat Christoph Schauder, Florian Müller (Helfrich Ingenieure), Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez, Architekt Helge Bey, Amtsleiter Dr. Heiko Schnell, Dezernentin Ursula Mühleck (Bildung), Dezernent Torsten Hauck (Immobilien), Schulleiter Manfred Breuer, Amtsleiter Joachim Aragón (Immobilienmanagement) und Thomas Brucke (Projektsteuerer Diederichs).
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Die Generalsanierung des Beruflichen Schulzentrums (BSZ) Wertheim im Stadtteil Bestenheid nimmt weiter Formen an: Nachdem der Kreistag die Vergabe wesentlicher Gewerke beschlossen hat, gehen die Arbeiten am aktuell größten Investitionsprojekt der Landkreisverwaltung weiter.


46,5 Millionen Euro für die Bildung – Investment in die eigene Zukunft

Von dem Fortschritt überzeugten sich am Mittwoch, 15. Februar, die Teilnehmenden einer Baustellenbegehung. „Bei einem Projekt mit dieser Tragweite ist es wichtig, einen reibungslosen Ablauf des Bauvorhabens sicherzustellen. Mit der Generalsanierung schaffen wir einen modernen, nachhaltigen und zeitgemäßen Bildungsort, der an die heutigen Bildungskonzepte angepasst ist und zur Zukunftsfähigkeit des Main-Tauber-Kreises beiträgt“, erklärte Landrat Christoph Schauder. „Ein moderner Bildungsort darf kein Privileg Einzelner sein, sondern muss jungen Menschen als ein Grundrecht zur Verfügung stehen. Diese Zielsetzung ist aus meiner Sicht alternativlos, denn die Konsequenzen fehlender Bildung treffen nicht nur das Individuum, sie haben enorme Auswirkungen auf die Wirtschaft. Wer an diesem Punkt heute spart, zahlt morgen ganz sicher die Zeche.“ Das Gesamtvolumen der Generalsanierung sei einerseits beachtlich, doch gleichzeitig „ein gut angelegtes Investment in die eigene Zukunft. Mein Dank gilt in diesem Zusammenhang dem Kreistag, der die Mittel in Höhe von 46,5 Millionen Euro entsprechend bereitgestellt hat.“ Ausdrücklich würdigte der Landrat auch den Fokus auf ein nachhaltiges Gebäudekonzept mit dem Ziel, den KfW-Effizienzhausstandard 70 zu erreichen.

Landrat Schauder zeigte sich erfreut über die große Resonanz auf das Angebot einer Baustellenbegehung, nachdem ein Spatenstich aufgrund der zeitlichen Abläufe nicht möglich gewesen sei.

Anwesend waren Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Reinhart, der Wertheimer Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez, die Fraktionsvorsitzenden aus dem Kreistag und dem Gemeinderat der Stadt Wertheim sowie Vertreter der Schule mit Schulleitung, SMV, Elternvertretung, Ausbildervertretungen und Örtlichem Personalrat.

Aus dem Landratsamt waren die zuständigen Dezernenten und Amtsleiter für den Hochbau und die Beruflichen Schulen vertreten, also Torsten Hauck, Ursula Mühleck, Joachim Aragón und Dr. Heiko Schnell. Die eigentliche Baustellenführung übernahmen die technische Leiterin des Amtes für Immobilienmanagement, Gertraud Stumpf-Virsik, und der örtliche Bauleiter Jochen Harth vom Architekturbüro Haase und Bey aus Karlstadt am Main. Die beteiligten Unternehmen wurden darüber hinaus unter anderem durch die Diederichs Projektmanagement AG & Co. KG (Projektsteuerung) und die Helfrich Ingenieure Projektierungsgesellschaft mbH (Fachplanung) repräsentiert.


Oberbürgermeister Herrera Torrez: Zentraler Pfeiler in der Bildungslandschaft

„Die Generalsanierung des Beruflichen Schulzentrums macht erkennbare Fortschritte. Für den Bildungs- und Wirtschaftsstandort des nördlichen Main-Tauber-Kreises ist das eine hervorragende Perspektive, denn das Berufliche Schulzentrum ist ein zentraler Pfeiler in der Bildungslandschaft des Landkreises und der Großen Kreisstadt Wertheim. Der Landkreis als Schulträger stemmt mit der Generalsanierung eine, mit Blick auf die Kosten, gewaltige und zugleich systemimmanente Zukunftsinvestition. Die Stadt Wertheim unterstützt das Projekt nach Kräften, indem sie beispielsweise Interimsquartiere für den Unterricht zur Verfügung stellt und natürlich auch über die Kreisumlage maßgeblich zur Finanzierung beiträgt. Nach Abschluss der Generalsanierung bildet dann das Berufliche Schulzentrum gemeinsam mit der benachbarten, bereits runderneuerten Comenius Realschule einen hochmodernen Bildungscampus“, erklärte Markus Herrera Torrez als Oberbürgermeister der Stadt Wertheim.


Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Reinhart: Zukunft kann man bauen

„Zukunft kann man bauen“, stellte Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Reinhart fest. Er könnte sich seit seiner ersten Wahl in den Kreistag im Jahr 1979 an kein Projekt des Landkreises mit einer derart hohen Investition erinnern. Er wies darauf hin, dass das Land mit seiner Schulbauförderung einen erheblichen Beitrag dazu leiste, dass die Generalsanierung in Wertheim realisiert werden kann. Sowohl für Neubauten als auch für Sanierungsprojekte seien die Ansätze im Landeshaushalt erhöht worden. Er erklärte zudem, dass in Baden-Württemberg der Grundsatz „Kein Abschluss ohne Anschluss“ mustergültig realisiert sei, insbesondere auch durch die Angebote der beruflichen Schulen. Dabei gelte ohnehin, dass am Arbeitsmarkt „mehr Meister als nur Master“ benötigt würden, wofür die duale Ausbildung den entsprechenden Rahmen biete.


Architekt Helge Bey: Gute Zusammenarbeit von Planern und ausführenden Firmen

Architekt Helge Bey machte deutlich, dass im Vorfeld der Sanierung festgestellt worden sei, dass die Schule deutlich mehr Platz benötigt und in der bisherigen Werkstatt ein erheblicher Sanierungsstau bestand. Deshalb sei letztlich entschieden worden, eine neue Werkstatt zu bauen und die bisherige in ein Fachraumzentrum umzuwidmen. Insgesamt elf Planungsbüros seien in das komplexe Projekt der Generalsanierung einbezogen, etwa 80 Prozent der Bausumme seien bereits vergeben. An der Umsetzung der Gewerke arbeiten vor Ort 30 unterschiedliche Firmen. „Glücklicherweise liegen wir im Bauzeitenplan“, zog er eine positive Zwischenbilanz.


Aktuell laufende Arbeiten vermitteln Eindruck vom Endzustand

Die aktuell laufenden Fassaden-, Fenster- und Trockenbauarbeiten sowie die Sanitär-, Heizungs-, Lüftungs- und Elektroinstallationen und Dachabdichtungsarbeiten vermitteln bereits einen Eindruck vom geplanten Endzustand. In den nächsten Wochen beginnen zudem Putz- und Schlosserarbeiten sowie Arbeiten an der hinterlüfteten Fassade und Rollladenarbeiten. „Wir möchten uns bei den Planern und ausführenden Firmen bedanken, die trotz schlechter Witterungsverhältnisse sowie allgemeiner Personal- und Materialknappheit ein fristgerechtes Gelingen des Projektes ermöglichen“, bedankte sich Gertraud Stumpf-Virsik.

Die Fertigstellung des ersten Bauabschnittes (Fachraumzentrum) ist für September 2023 geplant, der Bezug des zweiten Bauabschnitts (Hauptgebäude) soll im September 2025 folgen.


Generalsanierung in drei Projekte aufgeteilt – Land gibt 12,415 Millionen Euro

Insgesamt wurden die Baukosten im Zuge der Generalsanierung auf 46,5 Millionen Euro beziffert und vom Kreistag entsprechend bereitgestellt. Es liegen Bewilligungsbescheide aus der Schulbauförderung des Landes in Höhe von 12,415 Millionen Euro vor. Hinzu kommen Zuschüsse der KfW und der BAFA, so dass sich die Zuschüsse insgesamt auf 19,2 Millionen Euro addieren. Der Landkreis muss damit aus heutiger Sicht aus eigenen Mitteln die restliche Summe von rund 27,3 Millionen Euro aufbringen.

Das Bauvorhaben gliedert sich dabei in drei Teilprojekte: Auf den bereits fertig gestellten Werkstattneubau mit Parkplatzanlage (Teilprojekt eins) entfallen 5,6 Millionen Euro, Teilprojekt zwei beinhaltet die aktuell laufende Generalsanierung des Fachraumzentrums sowie die bevorstehende Sanierung des BSZ-Hauptgebäudes mit 38 Millionen Euro. Auf die dritte Teilposition entfallen 2,9 Millionen Euro. „Dieser Betrag beinhaltet alle notwendigen Interimsmaßnahmen. Hierzu zählen die Einrichtung einer großen Containeranlage inklusive Elektrowerkstatt und -labor sowie die Anmietung der Räumlichkeiten in den Gebäuden der Otfried-Preußler-Schule“, erklärte Gertraud Stumpf-Virsik.

Das Berufliche Schulzentrum in Wertheim umfasst die Berufsschule (gewerblich, kaufmännisch), die Berufsfachschule (Metall, Glas, Elektro, Gesundheit & Pflege, Wirtschaft), das kaufmännische Berufskolleg sowie das Berufliche Gymnasium (Wirtschaft, Technik, Biotechnologie). Insgesamt werden an dem Schulzentrum rund 900 Schülerinnen und Schüler in 37 Klassen von 65 Lehrerinnen und Lehrern unterrichtet. Die Gesamtzahl der Räume beläuft sich auf 202.


Modernisierungsmaßnahmen mit nachhaltigem Effekt

„Bereits bei den Planungen wurden dringliche Themen der heutigen Zeit berücksichtigt“, erklärte Gertraud Stumpf-Virsik. Die energetische Sanierung des Gebäudes hat zum Ziel, den KfW-Effizienzhausstandard 70 zu erreichen. Hierzu wird eine kontrollierte Be- und Entlüftung eingebaut und die Grundlast über Wärmepumpen abgedeckt. Spitzenlastzeiten übernimmt weiterhin die Hackschnitzelanlage der benachbarten Realschule. Zudem wird die Flachdachfläche für eine spätere Solarstromnutzung vorgerüstet. Die Maßnahmen zur Barrierefreiheit sind mit dem Behindertenbeauftragen des Landkreises abgestimmt und umfassen unter anderem den Einbau von zwei Aufzuganlagen und einem Plattformlift sowie die Einrichtung von rollstuhlgerechten Toiletten. Dem neuen Brandschutzkonzept tragen die Umbaumaßnahmen mit drei außenliegenden Fluchttreppen und einem kleinen Fluchtsteg Rechnung.


Ein Blick zurück – Spatenstich vor mehr als 40 Jahren

Das Schulgebäude mit Werkstatt in der Reichenberger Straße 8 in Wertheim-Bestenheid wurde im Jahr 1978 in Stahlbeton-Skelettbauweise errichtet. Aufgrund der Hanglage sind die Gebäudeteile auf dem Grundstück am Ortsrand geschossweise versetzt. Das Gebäude ist eine Mischung aus typischem Hallenschulgebäude der 1970er Jahre kombiniert mit langem Flur und angrenzenden Unterrichtsräumen.

Im Jahr 1994 kam der Anbau mit insgesamt sechs Räumen auf zwei Ebenen in Massivbauweise hinzu. Erste Sanierungsmaßnahmen folgten 2010 mit dem Anschluss der Heizung an die Hackschnitzelzentrale der Realschule, im Jahr 2011 wurden die Glaselemente über der Aula im Rahmen des Konjunkturpakets II umgebaut. Ebenfalls Bestandteil des Konjunkturpakets war die 2014 erfolgte Sanierung der Sheddächer auf dem Werkstattgebäude. Zwei Jahre später wurden die Feuerlöscheinrichtungen von Nassleitungen auf Trockenleitungen umgebaut. Zuletzt wurde 2017 mit dem Fachraum „Industrie 4.0“ ein moderner Bildungsort für angehende Fachkräfte geschaffen.

Vor dem bereits fertig gestellten Werkstattneubau hören die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Baustellenbegehung interessiert zu, wie Architekt Helge Bey das Gesamtprojekt beschreibt.
Vor dem bereits fertig gestellten Werkstattneubau hören die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Baustellenbegehung interessiert zu, wie Architekt Helge Bey das Gesamtprojekt beschreibt.
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Auf der Baustelle im künftigen Fachraumzentrum ließen sich unter anderem (im Vordergrund von links) Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez, Landrat Christoph Schauder und Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Reinhart den aktuellen Stand von der technischen Leiterin des Immobilienmanagements im Landratsamt, Gertraud Stumpf-Virsik, erläutern.
Auf der Baustelle im künftigen Fachraumzentrum ließen sich unter anderem (im Vordergrund von links) Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez, Landrat Christoph Schauder und Landtagsvizepräsident Prof. Dr. Wolfgang Reinhart den aktuellen Stand von der technischen Leiterin des Immobilienmanagements im Landratsamt, Gertraud Stumpf-Virsik, erläutern.
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