Rund 25.000 Wildunfälle im Straßenverkehr verzeichnet das Land Baden-Württemberg durchschnittlich im Jahr, was im Schnitt etwa einen Wildunfall alle 20 Minuten bedeutet.
Rund 25.000 Wildunfälle im Straßenverkehr verzeichnet das Land Baden-Württemberg durchschnittlich im Jahr, was im Schnitt etwa einen Wildunfall alle 20 Minuten bedeutet. Wildunfälle stellen damit eine hohe Gefahr für die Verkehrssicherheit dar. Auch wenn viele dieser Unfälle für die Verkehrsteilnehmer glimpflich ausgehen, passieren immer wieder Zusammenstöße, bei denen Menschen und Tiere schwer oder sogar tödlich verletzt werden.
Das Land hat es sich daher zum Ziel gesetzt, die Zahl der Wildunfälle zu reduzieren. „Seit Jahren sind dafür schon verschiedene Maßnahmen wie beispielsweise Wildwarnreflektoren oder elektronische Wildwarnanlagen im Einsatz“, weiß Bernhard Brenneis, Wildtierbeauftragter des Enzkreises. „Angesichts steigender Wildunfallzahlen in den letzten Jahrzehnten reichen die bisherigen Mittel und Instrumente jedoch offensichtlich bei weitem nicht aus.“
Deshalb wurde auf Landesebene im Oktober 2020 der ministerielle Arbeitskreis „Verkehrssicherheit & Wildtiere“, bestehend aus Vertretern des Verkehrsministeriums, des Innenministeriums und des Ministeriums für Ländlichen Raum sowie der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt (FVA) und der Jagdverbände initiiert, um eine nachhaltige Dokumentation von Wildunfällen sowie neue Lösungsansätze und Strategien zur Wildunfallprävention zu erarbeiten. Dieser Arbeitskreis hat nun den Enzkreis als einen von zwei Landkreisen ausgewählt, um grundsätzlich geeignete, lokal wirksame Maßnahmen der Unfallprävention zu testen. Für den Enzkreis als Modellregion sprach neben der landschaftlichen Struktur auch die Tatsache, dass der Enzkreis einen erfahrenen und engagierten Wildtierbeauftragten und gute Kenntnisse über die Lage der Unfallschwerpunkte im Landkreis hat.
Holger Nickel, Dezernent für Landwirtschaft, Forsten und öffentliche Ordnung im Enzkreis, freut sich über diese Wahl: „Die Verbesserung der Verkehrssicherheit für die Menschen im Enzkreis und die Vermeidung von Tierleid sind uns sehr wichtig. Daher beteiligt sich der Enzkreis gerne als Modellregion aktiv an diesem Projekt. Eine regionale Arbeitsgruppe ‚Wildunfallprävention‘ aus Fachleuten der Gemeinden, der Jäger, der Polizei, des Amtes für nachhaltige Mobilität sowie des Landwirtschafts-, Forst- und des Straßenverkehrsamtes soll im Enzkreis nun konkrete Lösungen und zukunftsfähige Maßnahmen erarbeiten und testen, um die Zahl der Unfälle mit Wildtieren zum Wohle aller nachhaltig zu reduzieren“, erklärt er bei der Auftaktveranstaltung im Landratsamt, an der auch Vertreter der beteiligten Ministerien sowie der FVA teilgenommen haben. Wissenschaftlich begleitet wird die Arbeit durch das Wildtierinstitut der FVA. Nickel und Brenneis hoffen, dass die Ergebnisse aus dem Enzkreis anschließend in ganz Baden-Württemberg zur Verbesserung der Verkehrssicherheit und zur Vermeidung von Tierleid beitragen können.