Nordbaden und das Nordelsass rücken noch näher zusammen: Am 12. Dezember nimmt die erste Busverbindung zwischen Rastatt und Soufflenheim/Seltz ihren Betrieb auf. Damit entsteht eine attraktive Busverbindung ins Nachbarland.
Alle politischen Institutionen in beiden Ländern begrüßen und unterstützen diesen wichtigen Beitrag für die grenzüberschreitende Mobilität und haben in mehreren Abstimmungsrunden die Einrichtung einer grenzüberschreitenden Buslinie vom Landkreis Rastatt ins Elsass vorbereitet. Die Gesamtkosten der grenzüberschreitenden Linie werden unter den deutschen und französischen Partnern aufgeteilt. Auf deutscher Seite wird der größte Anteil durch das Verkehrsministerium Baden-Württemberg getragen. Zusätzlich beteiligen sich der Landkreis Rastatt, die Stadt Rastatt und der Automobilhersteller Mercedes-Benz Group AG. Auf französischer Seite werden Finanzierungsanteile durch die Région Grand Est, die Collectivité européenne d’Alsace, die beiden benachbarten kommunalen Zweckverbände Communauté de Communes Pays Rhénan und Communauté de Communes de la Plaine du Rhin sowie durch das Outletcenter Roppenheim The Style Outlets übernommen.
Die bestehende Buslinie 231 Rastatt – Ottersdorf – Wintersdorf wird mit zwei Ästen nach Soufflenheim und Seltz verlängert. Der Linienast bis Soufflenheim verkehrt im Ein-Stunden-Takt, auf dem Linienast bis Seltz fahren drei Busse pro Tag und Richtung. Eine gegenseitige Anerkennung der deutschen und französischen Tarife im Einzelfahrschein- und Zeitfahrkartenbereich konnte geregelt werden, um einen einfachen Zugang für die Fahrgäste zu schaffen. Die Linie soll einen breiten Nutzerkreis ansprechen. Neben dem Schüler-, Einkaufs- und Freizeitverkehr werden auch die spezifischen Pendlerzeiten der Mitarbeitenden im Mercedes-Benz in Rastatt und vom Roppenheim The Style Outlets abgedeckt.
Die Buslinie ist zunächst als Modellprojekt auf drei Jahre ausgelegt. Während dieser Zeit wird eine detaillierte Evaluierung stattfinden. Auf dieser Grundlage ist zwischen den Projektbeteiligten geplant, vor Ablauf der Pilotphase die Anschlussfähigkeit des Projektes zu bewerten. Auf deutscher Seite ist das Projekt auch eine Maßnahme des Mobilitätspakts Rastatt, der zur Stärkung nachhaltiger Mobilitätsformen im Januar 2020 unter Leitung des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg unterzeichnet wurde (weitere Informationen auf der Homepage des Mobilitätspakts unter www.mobipakt-rastatt.de).
Die Behördenspitzen der beiden Aufgabenträger für Busverkehre Landrat Prof. Dr. Christian Dusch vom Landkreis Rastatt und Präsident Jean Rottner von der Région Grand Est sowie Präsident Frédéric Bierry der Collectivité européenne d’Alsace sind froh über den erreichten Durchbruch: „Mit dieser Buslinie rücken das Nordelsass und Nordbaden noch näher zusammen. Sie ist ein Brückenschlag für den öffentlichen Personennahverkehr, mit dem der Umstieg vom Auto auf den Bus gerade für Berufspendler attraktiv wird.“ Sehr positiv wird auch gesehen, dass sich mit dem Autobauer Mercedes-Benz und Roppenheim The Style Outlets zwei Privatunternehmen finanziell an dem Projekt beteiligen. Aber auch die kooperative Mitarbeit von verschiedenen weiteren Partnern, wie der Verkehrsgesellschaft Rastatt (VERA), dem Karlsruher Verkehrsverbund (KVV), dem Eurodistrict PAMINA und dem Mobilitätspakt Rastatt waren für die Projektumsetzung sehr wichtig.
Staatssekretärin Elke Zimmer vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg ergänzt aus Landessicht, dass „die grenzüberschreitende Buslinie für die Menschen in der Region schnell und sichtbar einen Mehrwert schafft. Sie ist ein gutes Beispiel für konkrete Umsetzungen im Rahmen der „Partnerschafts-Konzeption Baden-Württemberg und Frankreich“ und des Mobilitätspakts Rastatt. Eine Beteiligung der Landesregierung an diesem Modellprojekt ist sinnvoll, denn auch in der Grenzregion ist es unabdingbar, die Verkehrswende und den Ausbau des ÖPNV voranzutreiben.“
Für die beiden privaten Finanzierungspartner erhält die Anbindung des ÖPNV für die Angestellten eine immer größere Bedeutung. Der Standortverantwortliche Marco Zwick des Mercedes-Benz Werks Rastatt hierzu: „Mobilität und Infrastruktur sind zentrale Voraussetzungen für eine Beschäftigung und den damit verbundenen Wohlstand in unserer Gesellschaft. Mit der grenzüberschreitenden Buslinie zwischen Baden und Elsass bieten wir unseren Mitarbeitenden eine bequeme und nachhaltige Pendeloption zwischen Wohnort und Arbeitsplatz. Wir leisten einen wichtigen Beitrag zur dauerhaften Reduzierung der Umweltbelastung gegenüber dem derzeitigen Verkehrssystem, worauf alle sehr stolz sein können.“
Auch der Direktor des Outletcenters Roppenheim, Christophe Girard, sieht in der neuen Buslinie große Vorteile für die Mitarbeitenden. „Die Linie eröffnet nun die Chance, auch mit den „Öffentlichen“ zur Arbeit zu kommen.“
Auch alle kommunalen Vertreter des Projektes, Oberbürgermeister Hans Jürgen Pütsch und die Zweckverbandspräsidenten Bernard Hentsch und Denis Hommel, sehen das Projekt positiv. „Die Busverbindung stellt einen weiteren wichtigen Meilenstein in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit dar. Die Gemeinden beidseits des Rheins werden durch diese Maßnahme nochmals enger zusammenwachsen.“ Für Rastatt bedeutet die Buslinie darüber hinaus eine verbesserte ÖPNV-Anbindung der Ortsteile Wintersdorf und Ottersdorf an das Mercedes-Benz Werk und die Innenstadt. Überdies entlastet sie die Rieddörfer besonders in Zeiten erhöhten Verkehrsaufkommens beim Schichtwechsel im Werk.
Der Betrieb der Linie wird durch das regional tätige Verkehrsunternehmen Nahverkehr Mittelbaden Walz (NVW) durchgeführt. Als ein spannendes Projekt schätzt auch der Geschäftsführer des Unternehmens Mischa Sydow den Betrieb ein. „Seit vielen Jahrzehnten bietet die NVW zuverlässige, moderne und umweltfreundliche Mobilität im Landkreis Rastatt. Wir freuen uns daher, ab dem Fahrplanwechsel die grenzüberschreitende Busverbindung ins Nordelsass betreiben zu dürfen.“