In Krisen zeigt das Ehrenamt seine Stärken

Achtes Forum Bürgerschaftliches Engagement im Landratsamt

Ortenaukreis · 15. Mai 2023
Auf dem Podium des Forums Bürgerschaftliches Engagement des Ortenaukreises diskutierten u.a. über die Förderung des Ehrenamts (v.l.n.r.): Heribert Schramm, Geflüchtetenhilfe Rebland, Landtagsabgeordneter Thomas Marwein, Sozialdezernent Heiko Faller und Lisa Weis von der Allianz für Beteiligung.
Auf dem Podium des Forums Bürgerschaftliches Engagement des Ortenaukreises diskutierten u.a. über die Förderung des Ehrenamts (v.l.n.r.): Heribert Schramm, Geflüchtetenhilfe Rebland, Landtagsabgeordneter Thomas Marwein, Sozialdezernent Heiko Faller und Lisa Weis von der Allianz für Beteiligung.
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Zum achten Mal fand das Forum Bürgerschaftliches Engagement am vergangenen Freitag, 12. Mai, im Landratsamt Ortenaukreis in Offenburg statt. 40 Ehrenamtliche aus dem gesamten Landkreis waren der Einladung der Vernetzungsstelle für Bürgerschaftliches Engagement gefolgt. Das diesjährige Forum stand im Zeichen der Frage, ob sich das Engagement in der Krise befindet oder eine Krise das Engagement geradezu belebt.

„Das Ehrenamt war und ist in den Ausnahmesituationen der vergangenen Jahre immer wieder eine wichtige Stütze der Zivilgesellschaft, denn gerade in Krisen- oder Extremsituationen zeigt sich die Einsatz- und Hilfsbereitschaft der Menschen“, begrüßte Heiko Faller, Dezernent für Bildung, Jugend, Soziales und Arbeitsförderung des Ortenaukreises die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung und dankte den zahlreichen bürgerschaftlich und ehrenamtlich engagierten Anwesenden für ihren bedeutenden Einsatz. Anschließend gab Lisa Weis, stellvertretende Geschäftsführerin der Allianz für Beteiligung, einen Einblick über erfolgreiche Projekte der letzten drei Jahre, die das Ehrenamt in Krisenzeiten belebt haben. „Es braucht mehr kommunale Austauschmöglichkeiten von allen Akteurinnen und Akteuren aus Ehrenamt, Politik, Verwaltung und Wirtschaft“, gab Weis in ihrem Vortrag zu bedenken. Nur so gelinge eine solide Krisenvorsorge, denn die nächste Krise komme sicher, so Weis.

Resilienz, extreme Meinungen in Krisen und die Schaffung von Strukturen, um Ehrenamt gezielt einzusetzen, waren im Anschluss die Themen der Workshops. Dabei konnten sich die Teilnehmenden einem krisenerprobten Ehrenamt nähern und miteinander ins Gespräch kommen.

Zum Abschluss der Veranstaltung gab es eine lebhafte Podiumsdiskussion, an der neben Dezernent Faller und Weis auch der Landtagsabgeordnete Thomas Marwein, sowie Heribert Schramm von der Geflüchtetenhilfe Rebland teilnahmen. In der Diskussion ging es vor allem um fördernde Strukturen für das Ehrenamt und die bessere Einbindung in Entscheidungsprozesse der Politik. „Damit die Menschen sich weiterhin bürgerschaftlich engagieren, braucht es mehr hauptamtliche Unterstützung. Viele ehrenamtliche Leistungen müssen in Zukunft von Hauptamtlichen übernommen werden, weil es dem Ehrenamt immer mehr an Nachwuchs fehlt“, forderte Heribert Schramm. Zur erschwerten Kommunikation mit politischen Institutionen in Krisenzeiten sowie der dort vorherrschenden Fehlerkultur bezog Thomas Marwein Stellung: „Meine persönliche Meinung ist, dass jeder Fehler machen darf. Auch in der Politik. Aber es ist nun mal in der Praxis so, dass immer ein Schuldiger gesucht wird. Das macht es manchmal schwierig, Fehler einzugestehen.“

Zum Abschluss der Podiumsdiskussion hatten die Ehrenamtlichen die Möglichkeit, ihre Anliegen den Podiumsteilnehmern mitzugeben. Dies wurde von den Teilnehmenden rege genutzt, die unter anderem weniger Bürokratie und mehr Anerkennung ihrer Arbeit einforderten.