Kinder von psychisch- oder suchterkrankten Eltern brauchen besondere Unterstützung.
Kinder von psychisch- oder suchterkrankten Eltern brauchen besondere Unterstützung. Sie sind besonders gefährdet, selbst psychisch oder an einer Sucht zu erkranken. Um dies zu ermöglichen, hat sich die Arbeitsgruppe „Kinder psychisch- und suchterkrankter Eltern im Schwarzwald-Baar-Kreis“ gegründet. Die Arbeitsgruppe besteht aus Vertretern verschiedener Bereiche, die durch ihre Fachkompetenz Erfahrungen aus den unterschiedlichen Arbeitsfeldern mitbringen.
Bereits im letzten Jahr hat die Arbeitsgruppe eine Projektwerkstatt veranstaltet und gemeinsam mit 70 Fachkräften aus unterschiedlichen Systemen am Thema gearbeitet. Nun wurde die zweite Projektwerkstatt durchgeführt, um an den Ergebnissen der ersten Veranstaltung weiterzuarbeiten. Auch dieser Einladung folgten zahlreiche, interessierte Fachkräfte aus dem Schwarzwald-Baar-Kreis.
Das Ergebnis der Projektwerkstätten war eindeutig – eine gute Unterstützung der Kinder und deren Familien wird nur gemeinsam geschaffen. Dies bestätigt auch das Ergebnis der bundesweiten Arbeitsgruppe Kinder Psychisch und Suchtkranker Eltern (KPKE). „Von essentieller Bedeutung ist demnach die Vernetzung und Verkettung der Unterstützungs- und Hilfesysteme quer über verschiedene Arbeitsfelder, Rechts- und Handlungsgebiete hinaus. Eine sogenannte Kooperationskette, die nicht nur aus einzelnen Personen, sondern aus ganzen Einrichtungen, Institutionen und Organisationen besteht, kann dabei helfen, die Verantwortung mit anderen zu teilen und Familien die Unterstützung zu geben, die sie benötigen“, erklärt Daniel Mielenz, Leiter der Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche des Landratsamtes Schwarzwald-Baar-Kreis und Mitglied der neuen Arbeitsgruppe.
Für diese Form der Verkettung benötigt es viele Strukturen, Absprachen, Formate und Instrumente. Diese Herausforderung möchten die Fachkräfte im Schwarzwald-Baar-Kreis annehmen, um Kindern psychisch und suchterkrankter Eltern die Unterstützung zu geben, die sie benötigen.
Schätzungen zufolge leben in Deutschland mehr als 3,8 Millionen Kinder psychisch- und suchterkrankter Eltern. Somit ist jedes vierte Kind bundesweit betroffen. Für den Schwarzwald-Baar-Kreis bedeutet dies, dass hier rund 3.500 Kinder mit mindestens einem Elternteil zusammenleben, die an einer Psychischen- und/oder Suchterkrankung leiden.
Die Kinder können durch die Erkrankung ihrer Eltern vielfältigen Belastungen ausgesetzt sein und haben statistisch gesehen ein drei- bis vierfach erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens selbst zu erkranken. Aus diesem Grund sind die betroffenen Kinder und ihre Eltern ganz besonders auf gezielte, gut zugängliche und vernetzte Unterstützungsangebote angewiesen.