Startschuss für den Bewegungspass im Ostalbkreis
Einen Ball fangen, einen Purzelbaum schlagen oder rückwärts balancieren - diese motorischen Grundfertigkeiten, die jedes Kind bis zum Schuleintritt können sollte, fallen heute vielen Kindern schwer. Grund dafür ist, dass sich eine immer größer werdende Anzahl an Kindern zu wenig bewegt.
Laut Robert Koch-Institut erreichen nur etwa 45 Prozent der 3- bis 6-Jährigen in Deutschland die Bewegungsempfehlung der WHO (60 Minuten körperliche Aktivität pro Tag). Bewegungsmangel kann wiederum zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Die Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen zeigen, dass schon im jungen Alter von vier bis fünf Jahren neun Prozent der Kinder im Ostalbkreis an Übergewicht leiden.
Aus diesem Grund geht das Gesundheitsamt des Ostalbkreises in die Gegenoffensive und bietet mit dem „Bewegungspass“ ein neues Programm zur Bewegungsförderung in Kindergärten an. Erzieherinnen und Erzieher haben die Möglichkeit, kostenlos an einer eintägigen Schulung teilzunehmen und sich so für die Umsetzung des Programms zu zertifizieren. Ziel ist es, dass die Kinder bis zum Schuleintritt spielerisch die wichtigsten motorischen Grundfertigkeiten erlernen. Die Bewegungsaufgaben sind dabei verschiedenen Tieren zugeordnet. So lernen die Kinder etwa, wie ein Känguru zu springen oder wie ein Eichhörnchen zu balancieren. Im Bewegungspass, den jedes Kind erhält, wir dann für jede erfolgreich gemeisterte Fertigkeit ein Aufkleber eingeklebt, wodurch der motorische Entwicklungsstand der Kinder dokumentiert wird.
Die Kindergärten erhalten außerdem eine Grundausstattung an Sportgeräten, wie z.B. eine Bewegungsleiter, Bälle und Hütchen sowie eine umfassende Sammlung an Spieleideen, mit denen die Fertigkeiten geübt werden können. Landrat Dr. Joachim Bläse zeigte sich erfreut, als er bei der Auftaktveranstaltung des Bewegungspasses am 14. September 2023 in Essingen den ersten teilnehmenden Erzieherinnen und Erziehern die Materialien übergeben durfte. Die 22 pädagogischen Fachkräfte konnten bei der anschließenden praxisorientierten Schulung in der Schönbrunnenhalle selbst die verschiedenen Übungen ausprobieren.
Der „Bewegungspass“ wurde von Sportwissenschaftlern des Amts für Sport und Bewegung der Landeshauptstadt Stuttgart entwickelt und reiht sich in eine ganze Reihe von Maßnahmen ein, die im Rahmen des Projekts „Ostalb bewegt Kinder“ umgesetzt werden. Finanziell gefördert wird das Programm von der AOK Ostwürttemberg über das sogenannte Präventionsgesetz. Auch der Turngau Ostwürttemberg und der Sportkreis Ostalb unterstützen das Vorhaben. Ziel ist es, in der Projektlaufzeit von vorerst vier Jahren 120 Kindergärten für die Umsetzung des Bewegungspasses zu gewinnen und so ein gesundes Aufwachsen der Kinder im Ostalbkreis zu fördern. Durch den niedrigschwelligen Ansatz des Programms, mit dem Kinder aller Gesellschaftsschichten erreicht werden, soll außerdem ein Beitrag zur Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit geleistet werden.
Bei Interesse am Bewegungspass geben die Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamts gerne Auskunft. Kontakt: gesundheit@ostalbkreis.de