Bildungskompass Rhein-Neckar-Kreis

Berufsorientierung per Mausklick

Neue Wege gehen, um junge Menschen dort zu erreichen, wo sie sich aufhalten, und ihnen 24/7 unterstützend beiseite stehen: Dieses Ziel im Rahmen der Berufsorientierung verfolgt der digitale Bildungskompass Rhein-Neckar-Kreis, kurz: Biko.
Vanessa Schäfer · Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis · 18. November 2025
Der Bildungskompass Rhein-Neckar-Kreis unterstützt Schülerinnen und Schülern beim Entdecken des passenden Bildungswegs. Er ist als Desktop- und Mobile Version aufrufbar.
Der Bildungskompass Rhein-Neckar-Kreis unterstützt Schülerinnen und Schülern beim Entdecken des passenden Bildungswegs. Er ist als Desktop- und Mobile Version aufrufbar.
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Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis hat den Bedarf erkannt, dass Jugendliche schnelle, effiziente und niederschwellige Wege brauchen, um sich mit ihrer schulischen und beruflichen Zukunft auseinanderzusetzen. Durch das initiierte Online-Angebot www.biko-rnk.de erhalten junge Menschen im Rhein-Neckar-Kreis mit wenigen Klicks – ganz bequem auf dem Smartphone oder Tablet – die Wege und Angebote aufgezeigt, die für ihren individuellen Weg relevant sind.

Das digitale Angebot des Landkreises wurde im Frühjahr 2024 gelauncht. Für Schülerinnen und Schüler ist es eine Navigationshilfe im Dschungel der unzähligen Bildungsmöglichkeiten. Denn „Wohin nach der Schule?!“ ist nicht nur im Rhein-Neckar-Kreis eine Frage, die sich viele Jugendliche stellen. Der Bildungskompass zeigt ausgehend vom Schulabschluss der Jugendlichen sämtliche Optionen auf und zeigt darüber hinaus, wie durchlässig das Bildungssystem ist. Durch seinen virtuellen, spielerischen Ansatz und einer peppigen Aufmachung holt er junge Menschen im Landkreis dort ab, wo sie aktuell stehen.

Mit seinen über 555.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist der Rhein-Neckar-Kreis der bevölkerungsreichste Flächenkreis in Baden-Württemberg. Rund jeder zehnte Einwohner ist im Alter von 14 und 21 Jahren – und damit in der Altersgruppe, die sich mit dem Übergang Schule-Beruf und Berufsorientierung beschäftigt. Als Träger von 13 Beruflichen Schulen an sechs Standorten sowie vier Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) ist der Landkreis nah an den jungen Menschen dran und kennt deren Herausforderungen: Die Schullandschaft in der Metropolregion Rhein-Neckar ist komplex. Viele Bildungswege führen zum Ziel.
 

Mit wenigen Klicks zum Ziel

Nach der Mittleren Reifen noch auf dem Berufskolleg die Fachhochschulreife erwerben oder doch lieber eine Berufsausbildung machen? Nach der Ausbildung so richtig ins Berufsleben starten oder noch auf der Wirtschaftsoberschule das Abitur nachholen? Welche Möglichkeiten gibt es nach dem Hauptschulabschluss? Wie können junge Menschen mit Einschränkungen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Fuß fassen? Diese und viele weitere Fragen beantwortet der Biko anhand eines Entscheidungsbaums, der das Herzstück des Portals bildet.

Im Zentrum der Webseite steht der Entscheidungsbaum. Ausgehend von ihrem Schulabschluss können sich Jugendliche durch weitere mögliche Bildungsoptionen klicken.
Im Zentrum der Webseite steht der Entscheidungsbaum. Ausgehend von ihrem Schulabschluss können sich Jugendliche durch weitere mögliche Bildungsoptionen klicken.
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Anhand von diesem können sich junge Menschen im Landkreis ausgehend von ihrem aktuellen Schulabschluss in wenigen Klicks einen Überblick verschaffen, welche weiteren Bildungswege sie einschlagen können – auch solche, die ihnen bislang noch unbekannt waren. Der Entscheidungsbaum berücksichtigt jeglichen Bildungsstand: vom fehlenden Abschluss über den Abschluss eines SBBZ und den Hauptschulabschluss bis hin zum Abitur.

Darüber hinaus hält der Biko wichtige Anlauf- und Beratungsstellen, einen Veranstaltungskalender sowie einen Blog mit zielgruppenspezifischen Themenratgebern bereit. Diese bieten den jungen Menschen im Landkreis Hilfestellung bei schwierigen schulischen Angelegenheiten, im Bewerbungsprozess und auch bei privaten Fragen.

Bei der Entwicklung des Bildungskompasses hat das Amt für Schulen, Kultur und Sport des Landratsamtes Rhein-Neckar-Kreis eng mit der Hauptzielgruppe, Schülerinnen und Schülern zwischen 14 und 21 Jahren, zusammengearbeitet. Auch weiterhin findet ein regelmäßiger Austausch mit Jugendlichen statt, um direktes Feedback zu erfahren, das unmittelbar in das Portal miteinfließt. Dieses wird permanent aktualisiert und um neue Inhalte erweitert, so dass sich der Biko langfristig zur digitalen Anlaufstelle rund um Schule, Ausbildung und Karrierestart für junge Menschen im Landkreis und darüber hinaus entwickelt.
 

Jugendliche testen Biko in der Schule

Zum Roll-Out des digitalen Angebots im vergangenen Jahr hat das Team des Bildungskompasses Rhein-Neckar-Kreis den Biko vor Ort bei den Schülerinnen und Schülern der kreiseigenen Schulen vorgestellt. Wie niederschwellig und intuitiv dessen Handhabung ist, erfuhren die Jugendlichen, als sie sich dabei klassenweise mit ihren Smartphones selbst einmal durch das Portal klickten und ihre individuellen Bildungswege für die Zukunft unter die Lupe nahmen.

Wie funktioniert der Biko? Das Team Bildungskompass zeigt Schülerinnen und Schülern vor Ort an Schulen, wie sich das Tool bedienen lässt und welchen Mehrwert es liefert.
Wie funktioniert der Biko? Das Team Bildungskompass zeigt Schülerinnen und Schülern vor Ort an Schulen, wie sich das Tool bedienen lässt und welchen Mehrwert es liefert.
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Auch Lehrkräfte sehen im Bildungskompass Rhein-Neckar-Kreis einen Mehrwert – und haben gezielt Biko-Workshops für ihre Schulklassen angefragt. Aus dieser Nachfrage heraus hat das Amt für Schulen, Kultur und Sport ein eigenes Workshop-Format entwickelt. Mit diesem ist das Biko-Team in der gesamten Metropolregion in den Klassenzimmern unterwegs. Der direkte Kontakt mit den Jugendlichen in den Workshops erweist sich als beste Möglichkeit, den Bildungskompass bei diesen bekannt zu machen, und ist zugleich auch die größte Herausforderung.

Vor allem Schülerinnen und Schüler, die von zu Hause wenig Unterstützung erfahren, sozial benachteiligt sind oder wegen fehlender Ziele nur eine geringe Motivation aufweisen, überhaupt einen Schulabschluss zu erwerben, brauchen besondere Unterstützung. Deshalb arbeitet das Team des Biko eng mit anderen Akteuren wie der Schulsozialarbeit, dem Jugendamt, dem Jobcenter und der Berufsberatung der Agentur für Arbeit zusammen. Durch diese Vernetzung können Jugendliche mit Problemen am besten aufgefangen werden.

Zur Vermarktung des Biko bei den Jugendlichen gibt es unterstützend auch einen Instagram-Kanal. Weil das Thema „Berufsorientierung“ in der Freizeit bei den meisten Schülerinnen und Schülern eine eher untergeordnete Rolle spielt, arbeitet das Biko-Team hier mit einem Mix aus informativen und unterhaltsamen Inhalten – Infotainment ist die Devise.

Um junge Menschen zu erreichen und zu unterstützen, muss die Verwaltung neue Wege gehen. Die Generationen Z und Alpha wollen gesehen, gehört und verstanden werden. Hier braucht es innovative Ansätze, um diese zu erreichen. Flexible Angebote, die jederzeit und überall erreichbar sind, wie die jungen Menschen selbst. Als Verwaltung braucht es etwas Mut, alte, bekannte Muster abzulegen und Neues zu wagen – für die Zukunft des Landkreises. Durch den Bildungskompass Rhein-Neckar-Kreis werden Jugendlichen schließlich nicht nur Wege für die Zukunft aufgezeigt und Perspektiven geboten. Zugleich stärkt er auch die Bildungslandschaft im Kreis und trägt langfristig dazu bei, Fachkräfte von morgen für den wirtschaftsstarken Landkreis heranzuziehen – und die braucht es heute mehr denn je.

Vanessa Schäfer ist Projektleiterin Bildungskompass beim Amt für Schulen, Kultur und Sport
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