Quartiersentwicklung im Landkreis Esslingen

Förderprojekt „Kommunale Quartiersentwicklungsplanung – Älter werden im Quartier“

Das Projekt „Kommunale Quartiersentwicklungsplanung – Älter werden im Quartier" im Rahmen des Förderprogramms „Quartiersimpulse“ knüpft an das übergeordnete Ziel der kreisweiten, integrierten Quartiersentwicklungsstrategie an.
Catharina Ziegele · Landkreis Esslingen · 30. Januar 2024
Kommunale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zivilgesellschaftliche Akteure nehmen am dritten Schulungsblock zum Thema „Nachhaltigkeit und Verstetigung“ im Rahmen der Qualifizierung „Kommunale Quartiersentwicklungsplanung“ teil.
Kommunale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zivilgesellschaftliche Akteure nehmen am dritten Schulungsblock zum Thema „Nachhaltigkeit und Verstetigung“ im Rahmen der Qualifizierung „Kommunale Quartiersentwicklungsplanung“ teil.
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Diese zielt darauf ab die Quartiere des Landkreises und seine Kommunen in den Handlungsfeldern Wohnen, Infrastruktur, Teilhabe, Prävention und gesundheitliche Versorgung sowie Beratung, Pflege und Unterstützung so weiterzuentwickeln, dass vor allem ältere Quartiersbewohnerinnen und Quartiersbewohner so lange wie möglich weitestgehend selbstständig und selbstbestimmt in ihrem vertrauten Quartier älter werden können.

Info-Box

Das Förderprogramm "Quartiersimpulse" der Allianz für Beteiligung und des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg ist ein Angebot der Landesstrategie "Quartier 2030 - Gemeinsam. Gestalten." und wird finanziert aus Landesmitteln, die der Landtag Baden-Württemberg beschlossen hat. Unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger soll eine alters- sowie generationengerechte Gestaltung des sozialen Nahraums angestrebt werden, sodass alle Menschen auch in Zukunft gut darin leben können.

Der seit fünf Jahren fortwährende Quartiersentwicklungsprozess im Landkreis Esslingen wird durch die Bewilligung einer dritten Förderrunde des Landes Baden-Württemberg gemeinsam mit 15 Landkreiskommunen sowie mehr als 20 zivilgesellschaftlichen, landkreisweiten Organisationen weitergeführt. Teilgenommen haben bisher im Landkreis Esslingen die Städte und Gemeinden Aichtal, Altbach, Beuren, Denkendorf, Erkenbrechtsweiler, Frickenhausen, Hochdorf, Köngen, Großbettlingen, Neckartailfingen, Neckartenzlingen, Neidlingen, Nürtingen, Weilheim an der Teck und Wendlingen am Neckar. Im Förderzeitraum von März 2021 bis Oktober 2023 wurde eine Qualifizierung kommunaler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich „Kommunale Quartiersentwicklungsplanung“ zusammen mit dem Kuratorium Deutsche Altershilfe durchgeführt. Die Schulungsinhalte zielen auf die Befähigung der kommunalen Mitarbeitenden, in Kooperation mit der Zivilgesellschaft nachhaltige Strukturen für die eigenverantwortliche sowie bedarfsgerechte Gestaltung der lokalen Hilfen zu schaffen und das erforderliche Fachwissen vor Ort zu bilden, ab. Die nachhaltige Verankerung der gewonnenen Erkenntnisse in einen kommunalen Quartiersentwicklungsplan sowie die Fortsetzung der entstandenen Initiativen aus den Vorgängerprojekten (Quartiersforscher von 2017 bis 2020) und deren Einbindung in die Quartiersentwicklungsplanung sind weitere Ziele, die im Rahmen des Förderprojektes verfolgt wurden.

Besonders herausfordernd bei der Umsetzung des Förderprojektes stellten sich die durch die Corona-Pandemie bedingten Auswirkungen sowie die bestehenden kommunalen Restriktionen in Bezug auf die Bereitstellung von finanziellen, personellen und zeitlichen Ressourcen für eine angemessene Projektumsetzung dar. Auch die mitunter sehr zeitintensive Gewinnung von bürgerschaftlich Engagierten sowie weiteren kooperierenden Organisationen war eine zu meisternde Schwierigkeit. Zudem zeigte sich, dass eine kooperative inter- sowie intrakommunale Zusammenarbeit und eine beständige Einbindung der Bürgerinnen und Bürger sowie eine umfassende Öffentlichkeitsarbeit für eine erfolgreiche Projektentwicklung und -umsetzung förderlich sind.

Bemerkenswert ist hierbei, welche Quartiersentwicklungsprozesse in den projektbeteiligten Kommunen in diesen letzten Jahren angestoßen sowie vorangetrieben wurden und sich bis heute verfestigt beziehungsweise etabliert haben. Auch die individuellen Projekte und Initiativen, die daraus vor Ort in den Städten und Gemeinden entstanden sind, sind beeindruckend. Mit der Erstellung eines kommunalen Quartiersentwicklungsplans und der darin enthaltenen Handlungsempfehlungen wird durch den Quartiersentwicklungsprozess ein kommunaler „Wegweiser“ geschaffen. Die angestrebte Verabschiedung des Quartiersentwicklungsplans im Gemeinderat legitimiert die konkrete Maßnahmenumsetzung mit dem Ziel einer Weiterentwicklung von altersgerechten Quartieren.

Trotz des minimalen Wachstums der Bevölkerung im Landkreis Esslingen in den vergangenen Jahren, zeichnet sich der fortschreitende demografische Wandel deutlich in der Bevölkerungsstruktur ab. Laut Statistischem Landesamt Baden-Württemberg wird die Zahl der älteren Menschen (65 Jahre und älter) im Landkreis Esslingen vom Jahr 2021 bis zum Jahr 2035 um ca. 25 % steigen. Damit geht ein Zuwachs der pflegebedürftigen Personen einher. Dies erfordert für die Zukunft eine enorme Anpassungsleistung, die lokalen Wohn- und Unterstützungsstrukturen auf die besonderen Bedarfe der älteren Menschen auszurichten bei gleichzeitigem Rückgang des familialen Helferpotenzials. Die Herausforderungen, die sich dabei für die Städte und Gemeinden stellen, sind nicht nur mit Blick auf die zunehmenden direkten oder indirekten finanziellen Belastungen groß. Ebenso sind spezifische Anpassungen in den unterschiedlichen Lebensräumen vor Ort erforderlich, um die Bedarfe der Menschenberücksichtigen zu können und die örtlichen Ressourcen durch Beteiligungsprozesse zu erschließen. Die unterschiedlichen Strukturen und demografischen Herausforderungen in den verschiedenen Städten und Gemeinden des Landkreises machen somit räumlich kleinteilige Bedarfsplanungen erforderlich, die einen integrierten ganzheitlichen Ansatz verfolgen sowie die Bürgerinnen und Bürger aktiv in die Planungs- und Umsetzungsprozesse einbeziehen. Die Altenhilfeplanung des Landkreises Esslingen hat dieses Phänomen frühzeitig erkannt und sich weg von einer vor allem auf die Versorgung der Planungsräume mit pflegerischen Dienstleistungen (ambulante, teilstationäre und stationäre Angebote) hin zu einer integrierten Planung entwickelt, die maßgeblich auf Beteiligung und Teilhabe sowie zielgruppenorientierte Bedarfserhebung setzt.

Methoden der Bürgerbeteiligung im Rahmen des Förderprojektes

  • Bürgerbefragung 60+
  • Quartiersbegehung
  • Quartierswerkstatt
  • Akteurs- und Expertenworkshops
  • themenspezifische Informationsveranstaltungen (Seniorenmesse, Vorträge)

Näheres zur Fachberatung Quartiersentwicklung finden Sie auf den Seiten des Landkreistags Baden-Württemberg.

Catharina Ziegele ist Koordinatorin Quartiersentwicklung im Landratsamt Esslingen
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