Aktionswoche Alkohol

Netzwerk als Schlüssel für mehr Sichtbarkeit

Kürzlich fand die bundesweite Aktionswoche Alkohol statt. Der Landkreis Waldshut hat es geschafft, dass in diesem Zeitraum rund 1.000 Menschen mit dem Thema in Berührung kamen. Das hat vor allem einen Grund: ein funktionierendes Suchthilfe-Netzwerk.
Julia Fohmann-Gerber · Landkreis Waldshut · 20. Juni 2024
Landrat Dr. Martin Kistler testet den Alkoholfahrsimulator
Landrat Dr. Martin Kistler testet den Alkoholfahrsimulator
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Krankheit, Abhängigkeit und sozialer Abstieg schwingen beim Thema Sucht immer mit. Wie also Menschen dazu bringen, sich im Rahmen der Aktionswoche aktiv mit den Auswirkungen von Alkohol auf Dritte auseinanderzusetzen?  „Mir war von Anfang an klar, dass die Aktionswoche nur dann erfolgreich sein wird, wenn alle Player zusammenarbeiten“, sagt Michael Schindler, Kommunaler Suchtbeauftragter des Landkreises beim Jugendamt und verantwortlich für die Organisation der Woche.
 

Intensive Planungen und Abstimmungen 

Deshalb luden er und Nicole Schäfer von der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe KISS, bereits Ende November 2023 alle Partner und Engagierten in der Suchthilfe aus der Region zu einem ersten Austausch ein. Darunter: Vereine und Organisationen der Suchthilfe, der Suchtprävention, der Suchtselbsthilfe sowie Krankenkassen und medizinische Einrichtungen. Denn bei so vielen verschiedenen Partnern brauche es viel Zeit für Austausch und Abstimmung, weiß Schindler. Klar war auch: Um viele Menschen zu erreichen, braucht es viele verschiedene Veranstaltungen. „Idealerweise ist für alle etwas dabei“, sagt Schindler. Auch dafür war Zeit nötig.

Unsere Kommunaler Suchbeauftragter Michael Schindler im Gespräch auf dem Viehmarktplatz in Waldshut.
Unsere Kommunaler Suchbeauftragter Michael Schindler im Gespräch auf dem Viehmarktplatz in Waldshut.
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Sechs Tage mit 13 Veranstaltungen

In den sechs Monaten Planungszeit gelang es dem Organisationsteam ein sechstägiges Programm mit insgesamt 13 Veranstaltungen im Landkreis auf die Beine zu stellen. Darunter eine Auftaktveranstaltung auf einem zentralen Platz in Waldshut, bei der die Besucher u.a. mit einem Alkoholfahrsimulator testen konnten, wie es sich anfühlt, betrunken Auto zu fahren aber auch Raum blieb für Fragen und Gespräche. Für Fachpersonal gab es ein Online-Veranstaltung, einige Vorträge und Workshops richteten sich an Betroffene und Angehörige. Junge Menschen erfuhren bei einer Kooperationsveranstaltung mit einer lokalen Kletterhalle mehr über die Folgen des Alkoholkonsums. „G’sundheit“, das Motto eines Kabaretts mit Ingo Vogl rundete die Aktionswoche ab.

Rund 1.000 Menschen im Landkreis hätten insgesamt an den Veranstaltungen teilgenommen, schätzt Schindler. Und damit mehr als doppelt so viele als noch vor zwei Jahren.

Zahlreiche Flyer von Selbsthilfegruppen klären über Angebote zum Thema Sucht auf.
Zahlreiche Flyer von Selbsthilfegruppen klären über Angebote zum Thema Sucht auf.
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Suchthilfe-Netzwerk macht Erfolg möglich

Diese Veranstaltungen zu organisieren und zu bewerben sei nur dank des funktionierenden Suchthilfe-Netzwerks möglich gewesen. Allein könne man das nicht stemmen, sagt Schindler. Deshalb habe er in den vergangenen Jahren viel Zeit investiert, dieses Netzwerk aufzubauen. „Es war schön zu sehen, wie sich die verschiedenen Sichtweisen und Zuständigkeiten aller zu einem Ganzen ergänzt haben. Die intensive Netzwerkarbeit hat sich definitiv ausgezahlt.“
 

Netzwerk weiter pflegen

Damit dieses Netzwerk auch in Zukunft zusammenkommt und erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit macht sei es jetzt notwendig, alle bei der Stange zu halten. Den Schlüssel dafür sieht Schindler in der Wertschätzung: „Auch nach der Aktionswoche werden wir uns persönlich treffen, uns austauschen und auch mal in der Freizeit etwas zusammen unternehmen. Damit das Wir-Gefühl lange anhält.“

Julia Fohmann-Gerber ist Mediensprecherin im Landratsamt Waldshut
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