Die zentrale Aufgabe kommunaler Integrationsbeauftragter besteht darin, die Integrationspolitik ihrer Kommune strategisch zu steuern und zu koordinieren – eine Aufgabe, die ein breites Kompetenzspektrum erfordert. Sie benötigen ein umfassendes Fachwissen über Integration als Querschnittsthema, das Bereiche wie Bildung, Arbeitsmarkt, soziale Teilhabe, interkulturelle Öffnung, sowie Antidiskriminierungsarbeit umfasst. Gleichzeitig müssen sie vielschichtige gesellschaftliche Debatten verstehen, sich in Verwaltungsprozessen zurechtfinden und Netzwerke aufbauen.
Um Integrationsbeauftragte in dieser anspruchsvollen Aufgabe zu unterstützen, setzt die Plattform KKI auf Weiterbildungsangebote, ein digitales PraxisPortal für themenspezifischen Austausch sowie auf die Bereitstellung von Räumen für Diskurs und Debatte. Entstanden ist die Plattform Kompetenz Kommunale Integrationsarbeit (KKI) durch die enge Kooperation von Akteur:innen aus Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Das gemeinsame Ziel: die Handlungskompetenz der kommunalen Integrationsarbeit nachhaltig zu fördern.
Weiterbildung – Wissen als Basis für Handlungsfähigkeit
Die Dimension „Weiterbildung“ zielt darauf ab, Fachwissen und Methodenkompetenz zu erweitern, um die Professionalisierung im Feld der kommunalen Integrationsarbeit zu fördern. Dazu hat Dr. Kathrin Leipold eine Weiterbildung mit dem Namen "Kompetenzbausteine für Integrationsbeauftragte" entwickelt.
Die Weiterbildung orientiert sich an den konkreten Bedürfnissen der Integrationsbeauftragten und vermittelt praxisrelevantes Wissen. Das Programm wurde in enger Zusammenarbeit mit kommunalen Integrationsakteur:innen konzipiert und wird kontinuierlich an die Bedarfe der Teilnehmenden angepasst.
Aufgebaut ist die Weiterbildung als Blended-Learning Angebot, das Präsenzveranstaltungen und Online-Formate kombiniert. Eine Besonderheit ist die Verbindung von wissenschaftlichem Input, Expertise aus der Praxis und interaktivem Peer-to-Peer-Lernen, die einen ganzheitlichen Wissenstransfer ermöglichen soll.
So findet zum Beispiel im Mai 2025 ein zweitägiger Präsenzblock zum Thema „Teilhabe für Frauen* mit Migrationsgeschichte gestalten“ in Konstanz statt. An diese beiden Tagen werden zum einen wissenschaftliche Inhalte zur Förderung von Partizipation besprochen. Andererseits werden Erkenntnisse aus der Praxis zur Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe von zugewanderten Frauen weitergegeben, konkrete Handlungsmöglichkeiten für die Kommunen erarbeitet und Good-Practice-Beispiele vorgestellt.
Praxis-Portal – Ein Raum für Austausch und gegenseitige Unterstützung
Damit Integrationsarbeit nachhaltig gestärkt werden kann, muss Wissen kontinuierlich ausgetauscht und zugänglich gemacht werden. Hier setzt die zweite Dimension der Plattform an: das PraxisPortal. Dieses soll einen geschützten Raum für Austausch und gegenseitige Unterstützung zwischen den Integrationsakteur:innen über die kommunalen Landesverbände hinweg bieten. Momentan befindet sich das PraxisPortal noch im Aufbau und soll ab Mitte 2025 als Moodlekurs verfügbar sein. Zwei Formate des PraxisPortals sind jedoch bereits erprobt und haben sich bewährt: das „MittagsMeetingIntegration“ und die „ThemenTeams“.
Das MittagsMeetingIntegration ist ein kurzes und niedrigschwelliges Onlinetreffen in der Mittagszeit, bei dem aktuelle Fragen und Herausforderungen der Integrationsarbeit besprochen werden. Ohne feste Tagesordnung und ohne Anmeldung können alle Interessierten teilnehmen. Ziel ist die Optimierung von Informationsflüssen und Stärkung von Netzwerken der Integrationsarbeit.
Die ThemenTeams sind Gruppen von Integrationsakteur:innen aus allen kommunalen Landesverbänden, die gemeinsam an einem spezifischen Thema aus dem Integrationsbereich arbeiten. Sie tauschen sich zu aktuellen Problemstellung aus, sammeln Informationen zum Thema und erarbeiten Lösungen für die Praxis.
Diskurs – Positive Narrative zu Migration und Integration fördern
Gerade in einer Zeit, die von polarisierenden Debatten und gesellschaftlichen Spannungen geprägt ist, wird es immer wichtiger, Räume für konstruktive und differenzierte Diskurse zu etablieren. KKI will kommunale Integrationsakteur:innen dabei unterstützen, Vielfalt als Ressource für die Gesellschaft zu vermitteln.
KKI schafft offene Räume, in denen Akteur:innen aus unterschiedlichen Kommunen voneinander lernen, gemeinsame Herausforderungen besprechen und neue Perspektiven entwickeln können – zum Beispiel im KKI OnlineTalk, der regelmäßig stattfindet. Hier werden Wissenschaftler:innen eingeladen, in einem kurzen Interview ihre neusten Ergebnisse zu Analysen und Studien aus den Bereichen Integration und Migration vorzustellen. Ein weiteres Angebot ist die Dialogwerkstatt „Pluralität und Zusammenhalt“, in der Fachkräfte aus Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft gemeinsam Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen in der Integrationsarbeit entwickeln können. Auch Veranstaltungsreihen zu unterschiedlichen Themen, die von Expert*innen begleitet werden und zur Diskussion anregen, wie beispielsweise "Wehrhafte Demokratie? - Wehrhafte Kommune!" werden regelmäßig angeboten.
Infrastrukturen für eine effektive Integrationsarbeit
KKI ist als Anlaufstelle für alle konzipiert, die sich für eine gerechte und partizipative Migrationsgesellschaft einsetzen. Die Plattform bildet qualifizierte Fachkräfte weiter, bietet Formate für gemeinsamen Austausch und biete Zugang zu Wissen und aktuellen Diskursen. Damit trägt die Plattform dazu bei, kommunale Integrationsarbeit zukunftsfähig aufzustellen – als Fundament für eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft.