Jugendtreff Enzberg und Demenzzentrum starten Kunst-Kooperation
„Junge Menschen lesen keine Gedichte mehr, Poesie und Einfühlsamkeit kommen in unserer heutigen schnelllebigen Gesellschaft viel zu kurz“, findet Kübra Kücük, Leiterin des Jugendtreffs Enzberg. Und weil sich ihre Jugendlichen schon länger ein Projekt in Kooperation mit einer Senioreneinrichtung wünschen, kam ihr die Idee für ein vielseitiges und ambitioniertes Kunstprojekt, das im Oktober in Kooperation mit dem DemenzZentrum im consilio in Mühlacker an den Start gehen und Verbindungen zwischen den Generationen schaffen soll: Jugendliche setzen sich mit dem Thema Alter und Demenz auseinander und werden für einen sensiblen und respektvollen Umgang sensibilisiert; die älteren Menschen kommen in Kontakt zu Jugendlichen und deren Lebensrealitäten.
„Wir wollen die Möglichkeit zur generationenübergreifenden Begegnung, zum gegenseitigen Kennenlernen und zum Vorurteilsabbau zwischen Jung und Alt bieten“, sagt Susanne Höhlein-Stokowski vom DemenzZentrum, in dessen Räumen die Aktion stattfinden soll und die das Projekt mit Kübra Kücük leiten wird.
Als verbindendes Medium soll das künstlerische Schaffen mit verschiedenen Techniken dienen. „Dabei schult jede Methode eine andere Fertigkeit: Achtsamkeit, Geduld und Ausdauer, Fingerspitzengefühl und Feinmotorik, kreatives Denken und Problemlösungsfähigkeit, Selbstausdruck und Selbstbewusstsein oder Stressabbau“, erläutert Kücük. Unter anderem werden das Arbeiten mit Aquarell- und Acrylfarben, Legebilder aus Naturmaterialien oder Ebru, eine türkische Marmoriertechnik, zum Einsatz kommen.
Die Teilnehmenden sollen sich bei den Treffen im ersten Schritt mit Gedichten befassen, sie lesen und hören, Gedanken dazu austauschen und die Texte interpretieren. Im zweiten Schritt sollen sie das Gedicht mit den jeweils vorgegebenen Techniken kreativ umsetzen. „Jede Gestaltung hat ihre Berechtigung“, betont Kücük. Im Anschluss an die Kreativ-Phase sollen die Bilder bei einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Susanne Höhlein-Stokowski hat bereits die Zeit nach dem Ende des Projekts im Blick: „Schön wären ein langfristiger Austausch und kreative Begegnungen von jungen und älteren Menschen zum Beispiel bei gemeinsamen Kunst-Workshops.“