Bürgerschaftliches Engagement in Regionen, Gemeinden und Nachbarschaften - immer noch ein echtes Zukunftsanliegen
Seitdem unterstützt der Landkreistag in Kooperation mit dem Land vielerlei Potenziale, die der freiwillige sozial wirksame Arbeitseinsatz von Bürger:innen für das soziale Leben und für das Wohlergehen vor allem benachteiligter Bürger:innen beiträgt (vgl. damals schon die Freiwilligensurveys, aber auch die Pflegeleichte des Bundes).
Das Sozialministerium förderte diesen Prozess in Partnerschaft mit Landkreistag, Gemeindetag und Städtetag viele Jahre. Der Landkreistag entwickelte mit der Fachberatung unterschiedliche Arbeitsformen und Arbeitsformate, um Landkreise gezielt bei Projekten mit dem Schwerpunkt Bürgerschaftliches Engagement zu beraten, zu begleiten und ggf. auch bei Antragstellung zu ausgeschriebenen Programmen und Projekte zu unterstützen.
Zu unterschiedlichen Themen und mit unterschiedlichen Methoden, Arbeitsformen und Arbeitsformaten wurden Arbeits- und Fachtage, Fortbildungen und Wanderakademien konzipiert und durchgeführt.- Wesentliche Unterstützung erfolgte auch bei Antragstellung zu ausgeschriebenen Projekten und Programmen sowie in deren fachlichen Begleitung und Umsetzung. All diese Angebote trugen dazu bei, dass Landkreise Bürgerschaftliches Engagement als Handlungsfeld und Querschnittsthema aufgriffen und als Zukunftsthema in ihren Landkreisen kommunizieren und als gemeinsames Thema mit Verbänden, Kommunen und bürgerschaftlichen Initiativen etablieren konnten.
Die „Reichenauer Tage zur Bürgergesellschaft“ als jährliches Tagungsformat am Bodensee kann man rückblickend als „Flaggschiff“ des Landkreisnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement bezeichnen.
2003 erstmals durchgeführt entwickelte sich dieses Tagungskonzept zu einem festen Bestandteil der Aufbereitung von Themen in ihrer wissenschaftlichen, zivilgesellschaftlichen, politischen und verwaltungsbezogenen Betrachtung. Die Vielfalt der Themen reichten von Inklusion, Integration, Gesundheit, Jugend, Senioren, Arbeitsgesellschaft, demografischen Entwicklung bis hin zu Themen der Umwelt und Nachhaltigkeit. Diesem Konzept und Format ist es zu verdanken, dass der Blick auf gesellschaftliche Veränderungen als Herausforderung auch für Landkreise und den ländlichen Raum in ihrer Themenvielfalt besser verstanden werden konnte. Auch für das Ministerium war diese jährliche Tagung ein wichtiger Impuls, im Schulterschluss mit den Landkreisen in einen Dialog zu gesellschaftlichen Fragen zu treten. Die „Reichenauer Tage zur Bürgergesellschaft“ sind nicht durch Dienstbesprechungen, Arbeitssitzungen, Fortbildungen oder sonstige Arbeitsformate zu ersetzen: Ort, Format, Rahmen, Referentinnen und Referenten, Tagungsgäste: die „Reichenauer Tage zur Bürgergesellschaft“ nahmen und nehmen ein gewisses Alleinstellungsmerkmal auf Landesebene ein. Mit dem Mix der jeweils eingeladenen Expertinnen und Experten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft wird ein breiteres Verständnis für bürgerschaftlich ausgerichtete Netzwerkarbeit geweckt und vermittelt.
Es ist mit den „Reichenauer Tagen“ gelungen, darzustellen, dass die Förderung von Bürgerschaftlichem Engagement und Quartiersentwicklung moderne und innovative Handlungsfelder sind, die ein hohes Maß an Netzwerkarbeit in Zusammenarbeit mit Kommunen, Verbänden sowie der Zivilgesellschaft erfordern. Und es ist deutlich geworden, dass Bürgerschaftliches Engagement ein eigenes Handlungs- und Politikfeld ist.