Der Landkreis Emmendingen zwischen Europapark und Freiburg zählt aktuell rund 172.000 Einwohner in 24 Städten und Gemeinden. Der Rhein verbindet den Landkreis Emmendingen mit Frankreich auf einer Länge von 18 Kilometern zu einer deutsch-französischen Grenzregion, die einzigartig in ihrer Natur und Geschichte ist.
Europawahlkampagne
Alljährlich veranstaltet die Europabeauftragte des Landkreises, Silke Tebel-Haas, den Europatag im Landkreis Emmendingen. Schwerpunkt ist wie bei weiteren Europaveranstaltungen auch, Informationen zu Europa zu vermitteln und daran zu erinnern, dass die Europäische Union, ihr Zusammenhalt und die damit verbundenen Vorteile immer wieder neu erarbeitet werden müssen und keine Selbstverständlichkeit sind.
Im Europawahljahr 2024 ist der Landkreis Emmendingen Standort für die Europawahlkampagne des Landes Baden-Württemberg. Das Fest und der Informationsvormittag am 24. Mai 2024 in der Großen Kreisstadt Emmendingen laden zu Informationen, Quiz, Torwandschießen, Riesenpuzzle und Gesprächen bei Kaffee und Brezeln ein.
Der Landkreis Emmendingen und seine Kooperationspartner Stadt Emmendingen und die Volkhochschule Nördlicher Breisgau veranstalten im Rahmen der Kampagne zwei weitere Abende: Am 13. Mai eine Lesung mit Reisejournalist Oliver Lück über seine Reiseabenteuer im Bulli durch Europa und einen Kinoabend am 16. Mai im Jugendzentrum Emmendingen. An diesem Abend informiert die Europabeauftragte bei Popcorn und Getränken zu den Möglichkeiten und Chancen, die die Europäische Union Jugendlichen bietet und erläutert das Wahlverfahren. Ziel der Veranstaltung ist, jugendliche Erstwähler ab 16 zur Teilnahme an den Europa- und Kommunalwahlen zu motivieren.
Das Thema Europa steht alljährlich ebenfalls im Mittelpunkt des Europäischen Schülerwettbewerbs, der mit einer gemeinsamen Preisverleihung mit dem Ortenaukreis im Europapark Rust gefeiert wird. Zu unterschiedlichen Themen können Schülerinnen und Schüler schreiben, malen, fotografieren oder filmen, Musik komponieren oder sich auf andere Art und Weise künstlerische mit Europa beschäftigen. Dank des großzügigen Entgegenkommens des Europaparks erhalten rund 1.200 Gäste die Möglichkeit zur Teilnahme an der Preisverleihung und zum anschließenden Besuch des Freizeitparks. In diesem Jahr wird die Preisverleihung am 27. Juni 2024 gefeiert.
Kommunale Partner- und Freundschaften in Europa
Die Gemeinden im Landkreis Emmendingen pflegen insgesamt 42 lebendige Partnerschaften und freundschaftliche Beziehungen in zwölf europäischen Ländern. Die Europabeauftragte berät die Kommunen und Vereine in Hinblick auf Förderprogramme und Veranstaltungsformate und Begegnungen in den Bereichen Sport, Kultur und Verwaltung. Wie auch für die vergangenen Jahre wurden für Begegnungen im Jahr 2024 erfolgreich Anträge auf Unterstützung gestellt; die Fördersummen bewegen sich in Größenordnungen von 1.500 Euro bis 20.000 Euro.
Grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Frankreich
Auch bei der Verwaltung und der Politik hat die grenzüberschreitende Zusammenarbeit an Fahrt aufgenommen und freut sich über gute Netzwerke und enge Kontakte auf beiden Rheinseiten. So ist der Landkreis Emmendingen Mitglied im Eurodistrict Region Freiburg – Centre et Sud Alsace, dessen Präsident Landrat Hanno Hurth von 2023 bis 2026 Präsident des Eurodistricts ist: „So wie wir gute Beziehungen zu unseren Nachbarn auf der deutschen Seite pflegen, kooperieren wir ebenfalls mit den französischen Partnern über den Rhein: Trotz verschiedener Sprachen und unterschiedlicher politischer Systeme und Zuständigkeiten ist die Zusammenarbeit bei den Themen Arbeit, Verkehr, Umwelt und Kultur für den Landkreis eine große Bereicherung.“ In diesem Jahr steht der neue Kleinprojektefonds des Interreg-Programms mit EFRE-Mitteln im Mittepunkt. Der Eurodistrict bewirbt sich um Fördermittel, die der Entwicklung von Kultur und Tourismus im Grenzgebiet von Sélestat bis Waldkirch, Mulhouse und Colmar bis Breisach und Freiburg zugutekommen sollen.
Der Landkreis Emmendingen ist auch Partner der Infobest Vogelgrun/Breisach, die Grenzgänger und Arbeitspendler zu Familien- und Sozialleistungen, bei Umzug und KFZ-Ummeldungen und zu Rentenleistungen in Deutschland und Frankreich berät. Zu den Leistungen bestehen viele Fragen, die teilweise von sprachlichen Hindernissen begleitet werden. Auch Online-Anträge stellen Grenzgänger zum Beispiel bei Rentenfragen vor Hindernisse. Das Interreg-Projekt Infobest 4.0 möchte hier Unterstützung bieten und stellt Kundenberaterinnen beim Ausfüllen der digitalen Anträge zur Seite.
Machbarkeitsstudie für eine neue Fährverbindung zwischen Weisweil und Schoenau
Interreg am Oberrhein unterstützt auch die Erstellung einer Machbarkeitsstudie für eine Rheinfähre zwischen Schoenau auf elsässischer Seite und Weisweil auf der deutschen Seite. Der Landkreis unterstützt die Machbarkeitsstudie für eine Rheinpassage mit personellen Ressourcen und finanzieller Förderung. Die letzte Rheinbrücke zwischen Schoenau und Weisweil wurde im Zweiten Weltkrieg im Jahr 1940 zerstört. Die Möglichkeit einer direkten Rheinpassage könnte die Nähe und Zusammenarbeit beider Gemeinden stärken sowie den Radverkehr und den Tourismus stärken
Deutsch-französisches Radeln für das Klima
Auf die Räder, fertig los! So heißt es auch in diesem Jahr wieder für den Landkreis Emmendingen und seine französische Nachbarregion, dem Planungsverband Pôle d’équilibre territorial et rural (PETR) Sélestat-Alsace Centrale. Zum fünften Mal wird zusammen mit den französischen Partnern über den Rhein geradelt. Beide Grenzregionen sammeln bei der Aktion mit dem Rad gefahrene Kilometer als deutsch-französisches Tandem. In Rheinnähe zeigen die Veranstalter Modellprojekte zum Thema Energie und Umweltschutz und organisieren ein gemeinsames Picknick.
Ziel des Wettbewerbs Stadtradeln ist es, auf beiden Rheinseiten möglichst viele tägliche Wege mit dem Fahrrad zurückzulegen, sowie die Treibhausemissionen zu senken und den Anteil des Fahrrads am täglichen Verkehr zu erhöhen. Beide Partner legen sich auf einen gemeinsamen Zeitraum fest, in diesem Jahr vom 17. Juni bis zum 7. Juli. Höhepunkt des Wettbewerbs ist alljährlich eine gemeinsame Radtour mit den elsässischen Nachbarn: Letztes Jahr konnten Teilnehmende die Rheininsel zwischen Sasbach und Marckolsheim kennenlernen. Französische Ornithologen und Naturschützer informierten über die Flora und Fauna der Insel.
Digitale Radfahrkarte Elzach-Villé führt durch 20 Gemeinden in der Grenzregion
Dass man auch mit dem Rad auch Frankreich entdecken kann, zeigt auch die deutsch-französische Radfahrkarte Elzach-Villé, die die Europabeauftragte im Jahr 2022 erneut gestaltet hat: Die Karte informiert analog und neu in digitaler Form über den 88 km langen deutsch-französische Radwanderweg und führt durch insgesamt 20 Gemeinden der Grenzregion. Darüber hinaus verbindet die Strecke die kommunalen Partnerschaften Elzach-Villé (seit 1993), Waldkirch-Sélestat (1966) und Sasbach-Marckolsheim (seit 1960 miteinander freundschaftlich verbunden). In beide Fahrrichtungen können Radfahrende eintauchen in idyllische Dörfer, Schwarzwaldatmosphäre, die Weinstraße und die Vogesen genießen und touristische Sehenswürdigkeiten anschauen. Der Link mit QR-Codes zur Onlineversion, dem digitalen Reiseführer und zur Tourennavigation ist einsehbar unter www.landkreis-emmendingen. Auf dieser Strecke lässt sich Europa im wahrsten Sinne des Wortes erfahren.
Französische Rosen schnuppern?
Im Zeitraum Mai bis August organisiert das Landratsamt Emmendingen alljährlich die Tage der offenen Gartentür (Jardins ouverts): Seit vielen Jahren öffnen auch elsässische Gärten ihre Pforten und nehmen am Programm teil. Ein Flyer informiert über die Termine und Angebote in deutscher und französischer Version. Gerade Gartenliebhaber kommen bei der Besichtigung der Gärten trotz Sprachhindernisse miteinander ins Gespräch und manche Staude wandert anschließend über die Landesgrenze. Die Aktion erstreckt sich über alle Städte und Gemeinden im Landkreis und bezieht auch Hausgärten, Obstgärten sowie klimafreundliche und naturnahe Gärten ein.
Grenzregion startet Common Ground-Projekt mit Bürgerbeteiligung zum Klimaschutz
Klimaschutz hat in der Grenzregion bereits seit Jahren einen hohen Stellenwert. Aufbauend auf die jahrelange Projektarbeit zwischen den Verwaltungen bestand der Wunsch, Bürgerinnen und Bürger und Vereine für Projekte und Informationen zu gewinnen und grenzüberschreitend als Ansprechpartner untereinander zu vernetzen. Insofern lag der Schritt für eine Bewerbung um eine Förderung durch die Robert Bosch Stiftung im Rahmen der Ausschreibung „Common Ground“ nahe. Deutschlandweit hatte die Robert-Bosch-Stiftung zur Teilnahme am Förderprogramm „Common Ground-Über Grenzen mitgestalten“ aufgerufen und dabei explizit Landkreise angesprochen, die einen Prozess grenzübergreifender Bürgerbeteiligung zur Gestaltung und Entwicklung ihrer Region starten möchten. In dem Verfahren wurden an allen deutschen Ländergrenzen insgesamt 8 Grenzregionen ausgewählt, die finanziell gefördert, beraten und wissenschaftlich begleitet werden. Der Landkreis Emmendingen und der PETR Sélestat Alsace Centrale wurden mit ihrem Bürgerbeteiligungsprojekt R(h)einverbindlich im Juni 2022 als Common Ground Gebiet nominiert und freuen sich auf die intensive Kooperation für einen Zeitraum von drei Jahren. Ziel ist, grenzüberschreitende Bürgerbeteiligung aufzubauen und gemeinsam unter Mitwirkung vieler Bürgerinnen und Bürger die Zusammenarbeit in Themen Erneuerbare Energien und grenzüberschreitender Klima- und Umweltschutz zu vertiefen.
Durchgeführt wurden und werden Bürgerbeteiligungsformate in unterschiedlichen Formaten: Bürgerwerkstatt, und Seminare, ergänzt durch Aktionen mit Event-Charakter: Führungen, Vorträge, Kanu- und Radtouren sowie Medienveranstaltungen. Bürgerinnen und Bürger können auch aktiv in der Natur arbeiten und den regelmäßigen Austausch mit Vertretern aus der Politik von der kommunalen bis zur europäischen Ebene wahrnehmen. Alle Veranstaltungen werden simultan gedolmetscht, die Unterlagen zweisprachig aufbereitet. Zentraler Ort für Gestaltungsideen soll die ehemalige französische Grenzplattform auf der Rheininsel bei Marckolsheim sein, sozusagen als wortwörtlicher „Common Ground“ für beide Nationen. Laut Europabeauftragter Tebel-Haas „soll der Rhein keine Grenze mehr sein, sondern ein Bindeglied, ein Ort, an dem Bürgerinnen und Bürger in unserer Grenzregion gemeinsam einen friedlichen Alltag im Herzen von Europa leben können.“