Im Vorfeld der Wahlen

Schüler im Zollernalbkreis erleben Kommunalpolitik hautnah

Wie kann man bei jungen Leuten das Interesse für die im Juni anstehenden Europa- und Kommunalwahlen, zudem für die Kommunalpolitik allgemein wecken? Im Zollernalbkreis fand dazu ein besonderes Format an den kreiseigenen beruflichen Schulen statt.
Steffen Maier · Zollernalbkreis · 11. April 2024
Im Gespräch mit Kreisräten: Schülerinnen und Schüler der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen. Bei einem besonderen Format erlebten die jungen Leute Kommunalpolitik hautnah.
Im Gespräch mit Kreisräten: Schülerinnen und Schüler der Philipp-Matthäus-Hahn-Schule in Balingen. Bei einem besonderen Format erlebten die jungen Leute Kommunalpolitik hautnah.
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Die Veranstaltungen wurden in einer Kooperation der Landkreisverwaltung, des Kreistags und den beruflichen Schulen in Balingen, Albstadt und Hechingen gestaltet. Die Schülerinnen und Schüler erhielten jeweils durch den Kreiswahlleiter Heinz Pflumm einen Einblick über die Landkreise sowie die Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg. Näher wurde auf den Zollernalbkreis eingegangen.

Viele der Schülerinnen und Schüler der beruflichen Schulen sind erst seit kurzem 16 Jahre alt und somit zum ersten Mal wahlberechtigt. Die Jugendlichen wurden inhaltlich an die Wahlthemen herangeführt und ermutigt, Demokratie zu leben und aktiv an den Wahlen am 9. Juni 2024 teilzunehmen. Denn schließlich können sie dadurch mitbestimmen, wie ihre eigene Zukunft aussieht.

Ortschaftsrat, Gemeinderat, Kreistag: Pflumm stellte den Jugendlichen die verschiedenen Gremien der Städte und Gemeinden sowie des Landkreises vor. Und er legte ihnen verschiedene Aufgabenbeispiele der Verwaltung vor, die den Aufgabentypen (freiwillige Aufgaben, weisungsfreie und weisungsgebundene Pflichtaufgaben) zugeordnet werden mussten. So erfuhren die jungen Leute hautnah, wie sehr ihr eigener Alltag durch die Entscheidungen der kommunalen Organe beeinflusst sein kann.

Ein kurzer Einblick zeigt den Jugendlichen auf, welchen Einfluss die Kommunalpolitik auch auf den Klimaschutz hat. Entscheidungen der Organe sorgen dafür, dass Radwege oder aber auch Strecken der öffentlichen Verkehrsmittel ausgebaut werden können. Den Schülerinnen und Schülern selbst war bewusst, dass nur mit einer deutlichen Verminderung des Rohstoffverbrauchs eine Grundlage für eine gemeinsame Zukunft geschaffen werden kann.

Beim Planspiel versetzten sich die Schülerinnen und Schüler in die Rollen von Gemeinderäten und Bürgermeistern.
Beim Planspiel versetzten sich die Schülerinnen und Schüler in die Rollen von Gemeinderäten und Bürgermeistern.
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Ein Höhepunkt der Veranstaltungen war die fiktive Gemeinderatssitzung. Dabei konnten sich die Jugendlichen aus dem Zollernalbkreis in die Rolle von Räten versetzen und Entscheidungen treffen. Zur Vorbereitung für die Durchführung der Sitzung erhielten die Schülerinnen und Schüler Informationen über einen Haushalt und die damit verbundenen Haushaltsgrundsätze. Es wurde deutlich gemacht, dass Kommunen im Gegensatz zu Unternehmen keine Gewinne erzielen, sondern gesetzliche Aufgaben erfüllen.

Mit Unterstützung von Kreisrätinnen und Kreisräten aus verschiedenen Fraktionen haben sich die Schülerinnen und Schüler anhand eines Haushaltsplans für die Gemeinderatssitzung vorbereitet. Für den Ergebnis- und Finanzhaushalt wurde jeweils eine Aufgabe gestellt. Die Jugendlichen sollten über die Verwaltungsvorschläge zur Herstellung des Haushaltsausgleichs und zur Reduzierung von Kreditaufnahmen sowie über Vorschläge über mögliche Alternativen beraten.

An den drei Veranstaltungen wurde jeweils eine Schülerin oder ein Schüler zur Bürgermeisterin oder zum Bürgermeister ernannt. Die Rolle des Kämmerers wurde ebenfalls von einer Schülerin oder einem Schüler übernommen. Alle weiteren Jugendlichen nahmen als Mitglieder von verschiedenen Fraktionen an der Gemeinderatssitzung teil. Eröffnet wurde die Gemeinderatssitzung vom Bürgermeister, der für das Planspiel ernannt wurde. Nachdem der Bürgermeister die Verwaltungsvorschläge nochmals dargestellt hatte, brachten die Jugendlichen, in ihrer Funktion als Fraktionsmitglieder, Gegenvorschläge an. Diese fanden, vergleichbar mit realen Sitzungen, nicht bei allen anderen Parteien und anwesenden Fraktionsmitgliedern Anklang. Auch die Jugendlichen haben somit in ihrem Planspiel die Realität eines Organs wiedergespiegelt. Zum Schluss jedoch konnte eine Lösung festgehalten und die Sitzung durch den Bürgermeister wieder beendet werden.

Spannend waren vor allem die unterschiedlichen Entscheidungen, die getroffen wurden. Bei allen drei Veranstaltungen erhielten die Jugendlichen dieselbe Ausgangssituation und Aufgabenstellung. Dennoch wurden individuelle Vorschläge und Argumente eingebracht, die an jeder beruflichen Schule zu einer eigenen Lösung führten.

Das Fazit: Eine gelungene Veranstaltungsreihe, die den Schülerinnen und Schülern an den beruflichen Schulen im Zollernalbkreis aufgezeigt hat, wie wichtig die aktive Teilnahme an Wahlen, aber auch eine mögliche eigene Kandidatur in einem Gremium ist. Durch diese Veranstaltungen wurden den Jugendlichen kommunalpolitische Themen verständlich nähergebracht und der Kontakt zu Kommunalpolitikern eröffnet.

Steffen Maier ist Pressesprecher im Landratsamt Zollernalbkreis
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