Der Enzkreis feiert mit Podcasts, Videos, Texten – und mit einem Actionfilm!

Ein rauschendes Fest … war das 40jährige Enzkreis-Jubiläum: In der bis auf den letzten Platz gefüllten Ötisheimer Kelter begrüßte Landrat Karl Röckinger im März 2013 frühere und amtierende Abgeordnete, Bürgermeister, Kreisrätinnen und Kreisräte und viele andere, die sich um den Enzkreis verdient gemacht hatten. Guido Wolf, damals Landtagspräsident, hielt die Festansprache, umrahmt vom weit über die Region hinaus geschätzten Maulbronner Kammerchor und ergänzt durch Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die in mehreren Video-Einspielungen auf die Zeit vor und nach der Kreisgründung zurückblickten.

Ein rauschendes Fest … sollte auch das 50jährige werden. Doch Corona-Pandemie und Ukrainekrieg, Gaskrise und Inflation, gepaart mit Ängsten und Unsicherheiten, machten den Vor-Überlegungen für eine große Sause mit der Bürgerschaft ein frühes Ende. Ganz ohne die Menschen im Enzkreis den Geburtstag zu begehen – das konnte man sich im Landratsamt allerdings auch nicht vorstellen. So entstand die Idee eines Jubiläumsjahrs und eines vor allem virtuellen Rück- und Ausblicks auf 50 Jahre Enzkreis-Geschichte(n) statt eines nur einmaligen Feier-Tags.

Menschen, von denen einige auch weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt sind, haben schon im Dezember für die ersten Clips und Podcasts zum Geburtstag geworben.
 

Prominente werben für das Jubiläumsjahr – und den Enzkreis

Mit einer Reihe von Teasern, die über die Social-Media-Kanäle des Kreises liefen, wurde noch im Dezember für das geworben, was im Jubiläumsjahr zu sehen sein würde. Im Stil von „Dingsda“ erklärten Kinder und (regional prominente) Erwachsene die Worte „Geburtstag“ und „Enzkreis“; die mehrteilige Serie endete mit einem Ständchen am 1. Januar.

Bis Dezember kommen nun wöchentlich neue Beiträge über Themen ins Netz, die den Enzkreis zu einem besonderen Fleckchen Erde machen. In Podcasts, Interviews, Texten und kleinen Filmen fangen Dr. Ana Kugli und Sebastian Seibel vom Team ton-bild-schau Stimmen und Bilder ein, die von früher, von heute und von morgen erzählen; von Natur und Kultur, von Nachhaltigkeit und Klimaschutz, von alten Obstsorten und neuen Mitbürgerinnen, vom Leben und Arbeiten und vom Verreisen und Dableiben.

Vergangenheit wird lebendig, Gegenwart verständlich

Gestartet ist das Projekt im Januar mit Beiträgen zu Familien und der Frage, „warum wir (gerne) hier leben“. Im Februar blicken mit Werner Burckhart, Karl Röckinger und Bastian Rosenau drei der bislang vier Landräte des Enzkreises nicht nur auf 50 Jahre zurück, sondern wagen auch einen Ausblick, wohin die Reise gehen könnte (Dr. Heinz Reichert, „Gründungs-Landrat“ und von 1973 bis 1995 im Amt, verstarb vor zwei Jahren).

Im März wird es um die Wirtschaft im Kreis gehen. Im Mittelpunkt stehen Firmen im oder nach dem Übergang von der traditionellen Schmuckindustrie zur Präzisionstechnologie – nicht wenige von ihnen „hidden champions“ im (zahn-) medizinischen Sektor. Dass es im Enzkreis ein UNESCO-Weltkulturerbe gibt, die Zisterzienser-Abtei in Maulbronn, die besterhaltene Klosteranlage nördlich der Alpen, dürfte weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt sein. Der April wird zeigen, dass sich damit die Kultur-Landschaft jedoch keineswegs erschöpft, sondern viele weitere Museen, Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen zu bieten hat – nicht zuletzt das Landratsamt selbst, das Interessierte als bedeutende Galerie zeitgenössischer Kunst aus der Region schätzen.

Podcast-Trailer zu "50 Jahre Enzkreis"

Apfelsorten, die es tatsächlich nur in einem einzigen Dorf gibt (und was man damit backen kann); die Erfolgsgeschichte der S-Bahn von Pforzheim nach Bad Wildbad und neue Planungen für den ÖPNV auf der Schiene; die Partnerschaften, darunter mit Stadt und Region Masasi in Tansania – es gibt vieles zu entdecken im Jubiläumsjahr und manches wird auch für die Einwohnerinnen und Einwohner neu sein.

„Keine Eintagsfliege, sondern Infotainment über das Jubiläumsjahr hinaus“

Damit erfüllt sich das Ziel von Landrat Rosenau, zum Fünfzigjährigen keine Eintagsfliegen zu produzieren, sondern Augen- und Ohrenschmaus mit Infotainment zu verbinden und zielgruppengerecht auf Bildschirme und Smartphones und in die Tageszeitungen und Gemeinde-Nachrichten zu bringen. Sehens-, Hörens- und Lesenswertes, das sich teilen und verteilen lässt, das man (wenn es gefällt) mehrmals lesen oder anschauen kann, das auch noch im nächsten oder übernächsten Jahr vom „Kreis mit schönen Ecken“ erzählt. Nachhaltigkeit im besten Sinn.

Garniert werden die informativen Beiträge durch eine Serie von Action-Clips, die genussvoll mit den Klischees von Badenern und Schwaben spielen. Warum? Während einige Kreise 1973 weitgehend unverändert blieben und auch ihre Namen behielten, entstand mit dem Enzkreis eine ganz neue Gebietskörperschaft. Sie setzte sich zusammen aus Städten und Dörfern der früheren Kreise Pforzheim, Vaihingen und Leonberg sowie aus dem nördlichen Landkreis Calw. Die neue Verwaltungseinheit bestand sowohl bei der Fläche als auch der Bevölkerung zu etwa gleichen Teilen aus Gemeinden, die früher zu den Ländern Baden und Württemberg: Schwaben und Badener unter einem Kreisdach also.

Ein echter Hingucker ist schon der Trailer für den Action-Clip zum Jubiläum des Enzkreises, unter dessen Dach Württembergerinnen und Badenerinnen seit 50 Jahren (meist) friedlich zusammenleben.
 

Wer mit Menschen spricht, die diese Zeit miterlebt haben, erfährt schnell, dass die Fusion alles andere als konfliktfrei verlief; Vorurteile und Animositäten herrschten auf beiden Seiten der früheren Landesgrenze. Heute sei das natürlich ganz anders, meint Regisseur Serdar Dogan von der Agentur Qreate augenzwinkernd. Dass der Werbe- und Spielfilm-Macher („Kopfkino“, „Der achte Kontinent“), der aus Mühlacker stammt und damit ein echtes Kind des Enzkreises ist, bereits einen Clip über seine Heimat produziert hatte („Wir sind der Enzkreis“), öffnete ihm viele Türen auf der Suche nach Darstellern und geeigneten Locations für spektakuläre Bilder eines „ewigen Kampfes“…