Auf tausend Quadratmetern lagern Feldbetten, Schutzbrillen, Absperrgitter und vieles mehr, was im Notfall für einen Einsatz benötigt wird. Die meisten dieser Mittel sind vor allem im Katastrophenfall wichtig. Wenn jede Feuerwehr diese aber in ausreichender Höhe oder überhaupt vorhalten würde, obwohl sie im täglichen Einsatzgeschehen kaum gebraucht werden, wären zu viele Lagerkapazitäten gebunden und es würde die finanziellen Möglichkeiten einzelner Gemeinden übersteigen.Auf tausend Quadratmetern lagern Feldbetten, Schutzbrillen, Absperrgitter und vieles mehr, was im Notfall für einen Einsatz benötigt wird. Die meisten dieser Mittel sind vor allem im Katastrophenfall wichtig. Wenn jede Feuerwehr diese aber in ausreichender Höhe oder überhaupt vorhalten würde, obwohl sie im täglichen Einsatzgeschehen kaum gebraucht werden, wären zu viele Lagerkapazitäten gebunden und es würde die finanziellen Möglichkeiten einzelner Gemeinden übersteigen.
Lager steht allen relevanten Akteuren offen
Der Landkreis Karlsruhe hat deshalb ein Katastrophenschutz- und Einsatzmittellager (KEL) aufgebaut, das eine Fülle an Ausstattung bereithält und anderen Akteuren im Bevölkerungsschutz zur Verfügung steht. Betrieben wird dieses durch das Landratsamt in Zusammenarbeit mit der gemeinnützigen Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft des Landkreises Karlsruhe. In deren Logistikzentrum am Standort Ettlingen lagern die Mittel in einer eigens errichteten Halle.
Wenig Zeit zum Handeln
Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben gezeigt, dass ein funktionierender, gut ausgestatteter und organisierter Bevölkerungsschutz immer wichtiger wird. Hochwasserereignisse wie zuletzt im August 2024 im nördlichen Landkreis Karlsruhe, aber auch Waldbrände oder große Unfälle lassen nicht viel Zeit zum Handeln. Um schnell und unkompliziert die Logistik für den Einsatz zu stellen, kann auf das KEL zurückgegriffen werden.
Das Ausleihen der Einsatzmittel ist kostenfrei
Alle gelagerten Einsatz- und Verbrauchsmittel stehen neben dem Landratsamt auch den Städten und Gemeinden im Landkreis, den Gemeinde- und Werkfeuerwehren, dem Rettungsdienst, dem Deutschen Roten Kreuz, der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft, dem Malteser Hilfsdienst, dem Technischen Hilfswerk und der Notfallseelsorge zur Verfügung. Auch weitere Katastrophenschutzbehörden und die Polizei können sich daran bedienen, nicht nur im Katastrophenfall, sondern auch bei der Bewältigung von außergewöhnlichen Einsatzlagen, bei der täglichen Gefahrenabwehr sowie für den Übungs- und Ausbildungsbetrieb. Das Ausleihen der Einsatzmittel ist grundsätzlich kostenfrei, sie müssen aber zurückgegeben werden. Mittel, die im Einsatz verbraucht werden, müssen ersetzt werden. So schließt das Landratsamt eine Lücke und sichert einen fairen und gleichberechtigten Umgang.
Der Bedarf wird digital gemeldet
Die Anforderung der Einsatz- und Verbrauchsmittel ist digital geregelt, um schnell und direkt Bedarf zu melden. Der Kontakt erfolgt in der Regel formlos per Mail über den Dienstweg. Außerhalb der regulären Dienst- und Bürozeiten und ad hoc läuft die Anforderung über die Integrierte Leitstelle Karlsruhe als Katastrophenmeldestelle. Diese alarmiert dann einen Fachberater „Katastrophenschutz- und Einsatzmittellager“ im Landratsamt. Dieser kann im weiteren Schritt Kontakt mit der anfordernden Stelle, oft ist das die Einsatzleitung, aufnehmen. Hierbei wird zunächst geklärt, wie die Mittel abgeholt oder an Ort und Stelle gebracht werden. Zudem wird die konkrete Art und Anzahl der benötigten Einsatz- und Verbrauchsmittel festgelegt. Für die Zuführung steht eine überörtlich und organisationsübergreifend aufgestellte Einheit, der sogenannte „Zug Logistik Karlsruhe-Land“, zur Verfügung.
Vollautarkes Arbeiten im Ernstfall
Eine Besonderheit ist das Modul „Vollautarkie“. Mit den diversen Rollcontainern und ihren Inhalten lässt sich sicherstellen, dass sich eine Einheit von 50 Personen im Einsatz selbst versorgen kann. Das wird beispielsweise notwendig, wenn Einsatzkräfte in Gebieten mit vollständig zerstörter Infrastruktur eingesetzt sind. Genutzt wurde das bereits bei den Hochwasser-Ereignissen in Bayern in diesem Jahr. Wie auch vor einigen Jahren im Ahrtal hat der Landkreis über Bundesländer hinweg im Katastrophenfall unterstützt. Gerade diese Erfahrungen vor Ort oder auch im Hintergrund als Unterstützung der logistischen Abläufe haben den Landkreis darin bestätigt, dass der Aufbau des KEL unverzichtbar war. Es sichert nicht nur die eigene Handlungsfähigkeit des Landratsamtes ab, sondern auch die der Freiwilligen Feuerwehren und Hilfsorganisationen.