AIOLOS: Die grenzüberschreitende Übung, mit der alles begann
Die Landkreise Konstanz und Schwarzwald-Baar-Kreis, die Koordinierungs- und Kommunikationsgruppe (KoKo) des RP Freiburg, der Deutsche Zoll, die Kantone Schaffhausen und Thurgau sowie das Grenzwachtkorps (heute: Zoll Nordost) führten 2017 unter der Leitung des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz eine gemeinsame Stabsrahmenübung "AIOLOS" durch. Mit der Übung sollten die Führungsorganisationen eine Gelegenheit erhalten, die Zusammenarbeit zwischen allen betroffenen Stellen über sämtliche politischen, institutionellen und organisatorischen Grenzen hinweg zu trainieren, zu festigen und zu überprüfen. Das Szenario setzte sich aus einem Grundszenario Orkan und einem Ergänzungsszenario hochansteckende Tierseuche zusammen.
Das Ergänzungsszenario wurde ausschließlich auf Schweizer Seite bearbeitet. Aus dieser Übung heraus etablierte sich die Arbeitsgruppe AIOLOS - Aiolos ist der von Zeus als Herrscher über die verschiedenen Winde eingesetzte Günstling der Götter - mit Vertretern der Landratsämter Konstanz, Schwarzwald-Baar-Kreis und Waldshut, den Kantonalen Führungsorganisationen Schaffhausen und Thurgau sowie dem Hauptzollamt Singen (D-Zoll) und dem Zoll Nordost (CH-Zoll).
Mittlerweile trifft sich die Arbeitsgruppe jährlich zu einem Austausch über die grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei Katastrophen und schweren Unglücksfällen sowie weiteren Themen, die den Bevölkerungsschutz betreffen.
Teilnehmer der Arbeitsgruppe AIOLOS
Staat | Landkreis / Kanton | Organisation |
Deutschland | Konstanz | Verwaltungsstab Untere Katastrophenschutzbehörde |
Schwarzwald-Baar-Kreis | Verwaltungsstab Untere Katastrophenschutzbehörde | |
Waldshut | Verwaltungsstab Untere Katastrophenschutzbehörde | |
D-Zoll | Hauptzollamt Singen | |
Schweiz | Thurgau | Kantonaler Führungsstab (KFS) Amt für Bevölkerungsschutz und Armee |
Schaffhausen | Kantonale Führungsorganisation (KFO) Amt für Bevölkerungsschutz und Armee | |
CH-Zoll | Zoll Nordost |
Kommunikationsprozess hat sich bereits bewährt
Bei dem jährlichen Treffen ist es am Ende aber nicht geblieben. Seit dem Jahr 2021 wurde zwischen allen Beteiligten ein Kommunikationsprozess ins Leben gerufen. Dieser hat sich vor allem in der Corona-Pandemie und der Energiemangellage bewährt.
Mit dem Prozess sollen bei Katastrophen oder schweren Unglücksfällen grenzüberschreitend relevante oder benötigte Informationen, Kommunikation, Maßnahmen und Ressourcen koordiniert werden.
Der Prozess in der praktischen Umsetzung
Bei Katastrophen oder schweren Unglücksfällen mit potenziell grenzüberschreitenden Auswirkungen informiert das betroffene Mitglied über eine festgelegte Kommunikationskette die anderen Mitglieder und beantragt gegebenenfalls die Aktivierung des Koordinationsprozesses. Das betroffene Mitglied kann ein anderes Mitglied um die Aktivierung des Koordinationsprozesses ersuchen.
Mit diesem Prozess wird die Grenzüberschreitende Zusammenarbeit der beteiligten Stellen enorm gestärkt.