Wertschätzung für das bürgerschaftliche Engagement

Die Ehrenamtskarte Baden-Württemberg im Ostalbkreis

Zum 1. August 2023 startete die Modellphase zur Erprobung der Ehrenamtskarte. Der Ostalbkreis wurde neben dem Landkreis Calw und den Städten Ulm und Freiburg als Modellregion ausgewählt, um erste Erfahrungen zu sammeln.
Katharina Oswald , Ursula Winkler · Ostalbkreis · 12. Dezember 2025
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Ein Glücksfall für den Ostalbkreis, so Landrat Dr. Joachim Bläse. „Ohne den ehrenamtlichen Einsatz unserer Einwohnerinnen und Einwohner wären viele Veranstaltungen, Hilfsangebote, unser vielfältiges Vereinsleben und vieles mehr gar nicht möglich. Auch im Not- und Katastrophenfall sind wir mit unserem Netzwerk an Rettungs- und Hilfsorganisationen sehr gut aufgestellt. Mit der Einführung der Ehrenamtskarte konnten wir einen Teil dazu beitragen, dieses herausragende Engagement zu fördern und ganz einfach Danke zu sagen“.

Für die Umsetzung des Projekts wurde im Ostalbkreis im Büro des Landrats eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Die technische Ausstattung mit Drucker, Karten und Werbematerial wurde vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration kostenlos zur Verfügung gestellt, ebenso die Nutzung der Software Freinet. Für die Personalaufwendungen wurde eine pauschale Erstattung gewährt. In regelmäßigen Abständen fand ein gemeinsamer Austausch mit dem Ministerium und den beteiligten Modellkommunen statt.

Zu den Aufgaben der Koordinierungsstelle im Ostalbkreis gehörten die Prüfung der Antragsvoraussetzungen sowie Druck und Ausgabe der Ehrenamtskarten. Voraussetzung für den Erhalt der Ehrenamtskarte ist der gemeinwohlorientierte Einsatz im Ostalbkreis mit einem Engagement von mind. 200 Stunden pro Jahr. Bei projektbezogenem Einsatz sind es 100 Stunden. Einen garantierten Anspruch haben Mitglieder in taktischen Einsatzeinheiten des Katastrophenschutzes wie z.B. Feuerwehren, Rettungsdienste wie DRK, Johanniter, Malteser, THW etc. Wer eine „Juleica“ Card besitzt oder einen Freiwilligendienst absolviert, ist ebenfalls automatisch anspruchsberechtigt.

Bereits Ende Dezember 2023 konnten rund 3.700 Ehrenamtskarten an ehrenamtlich tätige Einwohnerinnen und Einwohner im Ostalbkreis ausgegeben werden. Die Antragstellung erfolgte online über die Homepage des Ostalbkreises unter www.ostalbkreis.de/ehrenamtskarte. Neben der Möglichkeit eines Einzelantrags wurde für die Mitglieder von Vereinen, Verbänden und Rettungsdiensten auch ein gemeinsamer Antrag (Sammelantrag) online eingerichtet. Daneben bestand die Möglichkeit, die Ehrenamtskarte persönlich bei der Projektleiterin im Landratsamt, Ursula Winkler, zu beantragen.

V. l.: Katharina Oswald, Persönliche Referentin und Leiterin Diversity, Landrat Dr. Joachim Bläse und Projektleiterin Ursula Winkler
V. l.: Katharina Oswald, Persönliche Referentin und Leiterin Diversity, Landrat Dr. Joachim Bläse und Projektleiterin Ursula Winkler
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Die Ergebnisse einer durchgeführten Evaluation des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Anfang 2024 waren durchweg positiv. Deshalb wurde die Modellphase nicht wie ursprünglich vorgesehen am 30. Juni 2024 beendet, sondern bis zum 31. März 2025 verlängert. Bereits ausgegebene Ehrenamtskarten behielten in Abstimmung mit dem Ministerium ihre Gültigkeit und mussten nicht neu beantragt werden. Eine einfache unbürokratische Lösung sowohl für die Koordinierungsstelle als auch für die Inhaberinnen und Inhaber von Ehrenamtskarten.

Neben dem Antragsverfahren und der Ausgabe von Ehrenamtskarten war die Koordinierungsstelle beim Landratsamt für die Gewinnung von sogenannten Akzeptanzstellen verantwortlich. Diese gewähren bei Vorlage der Ehrenamtskarte Rabatte bzw. Ermäßigungen für den Eintritt oder den Besuch ihrer Einrichtung. Anforderungen an die Akzeptanzstellen waren, dass es sich um Einrichtungen der Freizeitgestaltung handelt, deren Trägerschaft in öffentlicher Hand liegt. Auch Stiftungen und Vereine können Akzeptanzpartner werden. Demnach konzentrierte sich die Akquise im Ostalbkreis in einem ersten Schritt auf kommunale Einrichtungen wie Hallenbäder, Freibäder und Museen. Nahezu alle Kommunen im Ostalbkreis waren erfreulicherweise mit im Boot. Auch OstalbMobil, verschiedene Vereine und die Volkshochschulen im Ostalbkreis sind Vertragspartner. Sehr gut angenommen wurde der über OstalbMobil gewährte monatliche Rabatt bei Bezug des Deutschlandtickets. Mit den Akzeptanzpartnern wurde auf Grundlage einer einheitlichen Vorlage des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration ein sogenannter Akzeptanzpartnervertrag geschlossen. Eine Übersicht der Einrichtungen (Akzeptanzstellen), welche die Ehrenamtskarte akzeptieren, findet sich unter www.ostalbkreis.de/ehrenamtskarte. Dort finden gibt es auch Informationen dazu, welche anderen Landkreise oder Städte in Baden-Württemberg die Ehrenamtskarte akzeptieren.

Landrat Dr. Bläse: “Die Erprobung der Ehrenamtskarte seit 1. August 2023 im Ostalbkreis war ein voller Erfolg. Wir sind stolz darauf, dass im Ostalbkreis inzwischen über 5.000 Ehrenamtskarten ausgegeben werden konnten und Ermäßigungen in einer Vielzahl von Einrichtungen im Ostalbkreis möglich waren. Und wir sind jeder Akzeptanzstelle, sei es ein Hallen- oder Freibad, ein Museum, ein Sportverein oder auch eine Bildungseinrichtung, sehr dankbar für die Unterstützung. Damit haben wir ein Zeichen der Anerkennung an alle ehrenamtlich Engagierten gesandt.“

Nachdem sich die in der Modellphase erprobten Verfahren und Kriterien bewährt hatten, startete zum 1. April 2025 die Einführung der Ehrenamtskarte Baden-Württemberg mit neuem Design und Gültigkeit bis zum 31. Dezember 2026. Erfreulicherweise konnten weitere Städte und Landkreise gewonnen werden, welche die Ehrenamtskarte einführen. Somit wird deren Attraktivität weiter steigen, und Inhaberinnen und Inhaber von Ehrenamtskarten werden von weiteren Ermäßigungen profitieren. Zudem können nun nach der abgeschlossenen Erprobungsphase neben Kulturbetrieben, Sportstätten und Bildungseinrichtungen auch Freizeiteinrichtungen unter Beachtung des Jugendschutzes Akzeptanzpartner sein. So konnte das Angebot im Ostalbkreis um weitere attraktive Einrichtungen wie den Hochseilgarten in Schwäbisch Gmünd, die Stauferfalknerei Lorch und Schwarzlicht Simigolf Schwäbisch Gmünd erweitert werden. Aktuell gibt es 50 Einrichtungen im Ostalbkreis, die bei der Ehrenamtskarte mitmachen und weitere werden dazukommen.
 

Ausblick

Seit kurzem ist auch die Ehrenamtskarten-App verfügbar. Neben der App ist es weiterhin möglich, eine haptische Karte zu bekommen. 

Bleibt zu hoffen, dass noch viele Land - und Stadtkreise in Baden-Württemberg bei der Ehrenamtskarte mitmachen, um möglichst flächendeckend ein attraktives Angebot für unsere ehrenamtlich Engagierten bieten zu können. Denn ohne Ehrenamt würde so vieles in unserer Gesellschaft nicht mehr funktionieren.

Die Koordinierungsstelle Ehrenamtskarte ist beim Landratsamt Ostalbkreis bei der Stabstelle des Landrats angesiedelt. Kontakt: Projektleiterin Ursula Winkler, ursula.winkler@ostalbkreis.de, Tel. 07361 503-1987

Weitere Informationen rund um das Thema Ehrenamtskarte gibt es außerdem auf der Homepage des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg: www.sozialministerium.baden-wuerttemberg.de/de/soziales/burgerengagement/ehrenamtskarte  

Unter anderem sind hier die Akzeptanzstellen des Landes wie staatliche Schlösser und Museen aufgelistet.

Vorderseite der aktuellen Ehrenamtskarte Baden-Württemberg
Vorderseite der aktuellen Ehrenamtskarte Baden-Württemberg
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Rückseite der aktuellen Ehrenamtskarte Baden-Württemberg
Rückseite der aktuellen Ehrenamtskarte Baden-Württemberg
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Katharina Oswald ist Persönliche Referentin des Landrats und Leiterin Diversity im Landratsamt Ostalbkreis , Ursula Winkler ist Projektleiterin Ehrenamtskarte im Landratsamt Ostalbkreis
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