Das Ehrenamt ist einer der wichtigsten Pfeiler für ein gutes Miteinander. Es stärkt den sozialen Zusammenhalt, fördert Integration und trägt entscheidend zur Lebensqualität in den Städten und Gemeinden bei. Angesichts des demografischen Wandels und knapper öffentlicher Kassen gewinnt das freiwillige Engagement zunehmend an Bedeutung. Der Alb-Donau-Kreis hat es sich daher zum Ziel gesetzt, eine nachhaltige Struktur zur Förderung des Ehrenamts aufzubauen – mit besonderem Fokus auf die Beteiligung von Menschen mit Migrationsgeschichte.
Quartiersarbeit – Gemeinsam Lebensqualität gestalten
Seit 2022 wurden im Landkreis drei Quartiersprojekte mit Fördergeldern von „Quartiersimpulsen“ gestartet und teilweise bereits abgeschlossen – in Dietenheim/Regglisweiler, Schelklingen und Langenau. Ziel dieser Projekte war und ist es, vor Ort Strukturen aufzubauen und/oder zu stärken, um älteren Menschen zu ermöglichen, so lange wie möglich im eigenen Zuhause leben zu können.
In Dietenheim/Regglisweiler fanden zwischen Oktober 2022 und Januar 2025 drei Bürgerbeteiligungsveranstaltungen statt, in denen Wünsche und Lösungsansätze formuliert wurden. Aus dieser Plattform entstanden fünf Arbeitsgruppen, die auch nach Abschluss des Projekts weiterhin als Stammtische im Austausch stehen. Bei einer Abschlussveranstaltung stellten die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse vor. Besonders hervorzuheben ist die Initiierung eines modernen Dorfladens in Regglisweiler, der mit Selbstbedienungskassen und einem breiten Sortiment nachhaltige positive Veränderungen im Teilort bewirkt hat.
Viele konkrete Ergebnisse konnten von der Stadtverwaltung und mit den Fördergeldern umgesetzt werden. Neben dem neuen SB-Dorfladen in Regglisweiler sind auch der Druck eines Seniorenwegweisers und die Kleinen Hilfen der Nachbarschaftshilfe erwähnenswert, zu denen niederschwellige Unterstützungsmöglichkeiten im Alltag gehören wie Gartenarbeit, Besuch zu Hause, Fahrten oder die Begleitung zum Einkaufen. Das engagierte Mitwirken der Stadtverwaltung war entscheidend für den Erfolg des Projekts.
In Langenau und Schelklingen hat die Bürgerbeteiligung 2024 begonnen, für die der Landkreis ebenfalls Fördergelder erhalten hat. Auch in diesen beiden Städten sind zahlreiche ehrenamtliche Akteure und die Stadtverwaltungen eingebunden.
Unterstützung für Menschen mit Demenz
Ein weiteres Beispiel gelebter Solidarität ist das Netzwerk Demenz im Alb-Donau-Kreis, das mit 22 Kooperationspartnern Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen unterstützt. Mit Vorträgen, Freizeitangeboten und kulturellen Veranstaltungen wie der Ausstellung „Über das allmähliche Verschwinden“ sensibilisiert das Netzwerk für die Erkrankung. Die professionellen Träger und ehrenamtliche Initiativen tauschen sich zudem regelmäßig aus und vernetzen sich auf fachlicher Ebene.
Behördenlotsinnen und -lotsen helfen Zugewanderten
Ein besonders erfolgreiches Beispiel für die Verbindung von Ehrenamt und Integration ist das Projekt der ehrenamtlichen Behördenlotsinnen und -lotsen, das 2024 gestartet wurde. Die Ehrenamtlichen helfen Zugewanderten dabei, sich im Behördendschungel zurechtzufinden. Sie erklären beispielsweise Bescheide, unterstützen beim Ausfüllen von Formularen oder begleiten zu Terminen. Mittlerweile engagieren sich 41 Ehrenamtliche an acht Standorten im Landkreis und haben bereits über 350 Menschen unterstützt.
Das Angebot ist kostenlos, vertraulich und neutral – und hat sich als wertvolle Ergänzung zu den hauptamtlichen Strukturen etabliert. Der Alb-Donau-Kreis war einer der ersten Landkreise in Baden-Württemberg, die eine Landesförderung erhielten und eine eigene Koordinationsstelle für dieses Projekt eingerichtet haben.
Neue Wege: Integration und Empowerment im Ehrenamt
Auch das ESF Plus-Projekt „Quartiersarbeit trifft Arbeitsmarktintegration“ zeigt, wie gelingende Integration durch Engagement gelingen kann. Geflüchtete Menschen werden hier aktiv in ehrenamtliche Projekte eingebunden, um Sprache, soziale Kompetenzen und die Identifikation mit der neuen Heimat zu stärken – wichtige Schritte in Richtung Arbeitsmarkt. Ergänzend dazu richtet sich das Projekt „Empowerment für das Ehrenamt“ gezielt an Frauen mit Migrationshintergrund. In eigens gegründeten Frauencafés erhalten sie Informationen, Qualifizierungen und Ermutigung, sich selbst einzubringen. Das Projekt wird zusätzlich von der Generationenstiftung der Sparkasse mit Fördergeldern unterstützt.
Digital und vernetzt in die Zukunft
In dem Projekt „Gemeinsam engagiert in BW III“ wird innerhalb der Landkreisverwaltung ein digitaler Prozess im e-Aktentool enaio entwickelt, um das ehrenamtliche Engagement noch besser zu steuern. Eine enge Zusammenarbeit zwischen den Fachämtern soll Verwaltungsabläufe vereinfachen und bürgerschaftliches Engagement künftig noch besser begleiten.
Insgesamt konnten seit 2022 mehr als 450.000 Euro Fördermittel für Ehrenamtsprojekte und die Quartiersarbeit gewonnen werden. Diese Investitionen zahlen sich aus – nicht nur in Projektergebnissen, sondern in stärkerem Zusammenhalt und gegenseitiger Unterstützung.
Amt für Flüchtlinge und Integration
Emanuel Sontheimer, Tel. 0731 185-4388, emanuel.sontheimer@alb-donau-kreis.de
Stefanie Schweinstetter, Tel. 0731 185-4751, stefanie.schweinstetter@alb-donau-kreis.de
Amt für Sozialplanung, Controlling und Beratung
Anke Hillmann-Richter, Tel. 0731 185-4409, anke.hillmann-richter@alb-donau-kreis.de