Aus dem Dorfladen wird ein Dorftreff

Ratshausener beleben mit bürgerschaftlichem Engagement das Miteinander

Wie Ehrenamt gelingen kann, zeigt derzeit die Gemeinde Ratshausen im Zollernalbkreis. Dort wo früher der Dorfladen im Rathaus untergebracht war, ist dank des Engagements zahlreicher Bürgerinnen und Bürger ein neuer Treffpunkt entstanden – der Dorftreff Ratshausen.
Laura-Ann Schmidt · Zollernalbkreis · 12. Dezember 2025
Gemeinschaft, Austausch: Die Ratshausener sitzen beim Dorfcafé zusammen. Bürgerschaftliches Engagement hat dieses Projekt möglich gemacht.
Gemeinschaft, Austausch: Die Ratshausener sitzen beim Dorfcafé zusammen. Bürgerschaftliches Engagement hat dieses Projekt möglich gemacht.
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Drei Jahre lang stand der frühere Dorfladen leer. Mehrere Versuche seitens der Gemeinde, einen neuen Betreiber zu finden, scheiterten an wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Bürgermeister Tommy Geiger, seit Januar 2023 im Amt, wollte sich damit jedoch nicht abfinden. Im Amtsblatt startete er Anfang des Jahres 2025 einen Aufruf zur Belebung des Dorfladens. „Um den schönen Raum weiterhin für die Bürger bereitzustellen, suchen wir Menschen, Gruppen oder Vereine, die sich vorstellen können, regelmäßig Kaffee und Kuchen anzubieten“, hieß es in dem Aufruf. Ziel war kein gewerbliches, sondern ein gemeinschaftliches Angebot. Von Bürgern für Bürger.

Die Resonanz war groß. Bereits Wochen vor Ablauf der Frist meldeten sich zahlreiche Ratshauserinnen und Ratshausener aus allen Altersgruppen, die dann gemeinsam über ein tragfähiges Konzept berieten. Daraufhin entwickelte sich der Plan für einen ehrenamtlich organisierten Dorftreff, der ohne gewerblichen Hintergrund regelmäßig geöffnet sein sollte.

Von Ratshausenern, für Ratshausen: Das Dorftreff-Team hat viele Ideen.
Von Ratshausenern, für Ratshausen: Das Dorftreff-Team hat viele Ideen.
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Seit kurzem ist dieser Plan in die Realität umgesetzt. Der Dorftreff öffnet nun zweimal im Monat seine Türen und bietet Kaffee, Kuchen, Butterbrezeln und Kaltgetränke an – alles vorbereitet und betreut von einem zwölfköpfigen Team an Bürgerinnen und Bürger. Ziel hierbei ist nicht die Gewinnerzielung, sondern das Schaffen eines offenen Raums für Begegnung und Austausch.

Die Initiative hat sich in kürzester Zeit zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Die Eröffnung war gut besucht, seither nutzen Bewohner und Bewohnerinnen der Gemeinde das Angebot. Neben dem geselligen Beisammensein lädt ein Büchertauschregal zum Stöbern und Mitmachen ein.

Das Projekt zeigt insbesondere, wie bürgerschaftliches Engagement neue Formen der Gemeinschaft hervorbringen kann. Für Tommy Geiger ist das Projekt beispielhaft dafür, wie Ehrenamt gestaltet werden kann: „Es zeigt was möglich ist, wenn Menschen sich gemeinsam für ihr Dorf einbringen und Verantwortung übernehmen“.

Liebevoll werden die Gäste im Dorftreff empfangen.
Liebevoll werden die Gäste im Dorftreff empfangen.
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Die Mitwirkenden bringen unterschiedliche Fähigkeiten ein, von der Organisation über die Dekoration bis hin zum Backen und Bewirten. Der Dorftreff ist inzwischen fester Bestandteil des Gemeindelebens. Neben dem geselligen Kaffeetrinken soll das Angebot künftig wachsen, beispielsweise durch Themennachmittage, kreative Aktionen oder Kooperationen mit örtlichen Vereinen.

Was als leerstehender Raum begann, ist heute ein lebendiger Begegnungsort und ein Treffpunkt, der die Gemeinschaft stärkt, Vereinsamung vorbeugt und ein Miteinander in der Gemeinde sichtbar macht. Von Ratshausenern, für Ratshausen.

Laura-Ann Schmidt ist Koordinatorin für die generalistische Pflegeausbildung und für die Quartiersentwicklung im Zollernalbkreis.
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