Jedes Dorf, jede Stadt, jeder Landkreis braucht Engagierte, die sich dafür einsetzen, dass auch die Menschen eine Zukunft haben, die sich selbst nicht oder nicht mehr vertreten können. Dazu gehören insbesondere die Hochaltrigen, die zunehmende Zahl armer alter Menschen, die besonders von Wohnungsnot und Einsamkeit Betroffenen oder die Pflegebedürftigen, demenziell Erkrankten und ihre An- und Zugehörigen.
Und die Zukunft braucht auch das Engagement der Älteren, die sich mit den Jungen dafür einsetzen, dass auch die kommenden Generationen auf unserer Erde ein gutes Leben führen können.
Wie sähe unser Land aus, ohne diese aktive Mitgestaltung, das große Engagement seiner drei Millionen über 60-jährigen Bürger*innen? Eine lebendige Gesellschaft braucht Menschen, die das Zusammenleben über Generations- und Kulturgrenzen hinweg organisieren, sich einmischen und Verantwortung übernehmen.
Dafür stehen Kreisseniorenräte – als eine große Bürgerinitiative in unserem Land.
Kreisseniorenräte – Engagement mit langer Tradition
Der erste Kreisseniorenrat in Baden-Württemberg ist vor über fünfzig Jahren gegründet worden. Die meisten sind zwischen dreißig und vierzig Jahren alt. Fast alle Kreisseniorenräte sind eingetragene und gemeinnützige Vereine, die ihr Budget auf Antrag von den Kreistagen erhalten. Besonders gut erreichbar sind sie, wenn ihnen von der Landkreisverwaltung ein Seniorenbüro zur Verfügung gestellt wird.
Wofür braucht des Kreisseniorenräte?
Sie haben das Ziel, die gesellschaftliche Teilhabe der älteren Bürger*innen zu stärken und zu sichern. Dies geschieht, indem sie Bedürfnisse, Probleme und Wünsche der Älteren in politische Gremien des Landkreises transportieren. Kreisseniorenräte verstehen sich dabei als Orte des Erfahrungsaustausches und der Meinungsbildung. Sie setzen sich dafür ein, dass die Lebenschancen der Älteren und die Zukunftschancen der Jüngeren nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Kreisseniorenräte nehmen durch ihren Einsatz für das Gemeinwesen eine aktive Rolle als Teil der Landkreispolitik ein. Sie bieten, gerade vor dem Hintergrund einer wachsenden Politikverdrossenheit eine wichtige Form der politischen Teilhabe.
Der Landkreis sollte deshalb sicherstellen, dass bei allen Belangen, welche die älteren Menschen betreffen, der Kreisseniorenrat beratend in die Entscheidungsfindung einbezogen wird.[1]
Die Arbeit der Kreisseniorenräte ist interessant und vielfältig
Das Themenspektrum, in dem sich Kreisseniorenräte engagieren, ist, wie das Alter an sich, sehr vielfältig. Sie reichen von Themen der demografischen Entwicklung und Lebenslagen älterer Menschen, Wohnen im Alter, Fragen der Gesundheitsversorgung und Prävention bis hin zur generationengerechten Infrastruktur und gesellschaftlichen Teilhabe.
Insbesondere die aktuellen Themen, wie soziale Ungleichheit, Altersarmut, Herausforderungen der Pflege und die Frage, wie Seniorenräte Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte helfen können, in Deutschland dauerhaft anzukommen, sind komplexe Aufgaben, die nicht allein bewältigt werden können. Kreisseniorenräte arbeiten deshalb in landkreisweiten und überregionalen Netzwerken mit unterschiedlichen Partner*innen zusammen. Um die Bedarfslagen der Senior*innen im Blick zu haben, vernetzen sich Kreisseniorenräte eng mit den Orts- und Stadtseniorenräten sowie anderen Senioreninitiativen im Landkreis.
Gestalter, Multiplikator, Ideengeber und Motivator
Kreisseniorenräte haben im Landkreis eine wichtige Schlüsselfunktion inne. Sie sind das Sprachrohr für die Belange der älteren Menschen in den Kommunen zum Landkreis. Sie nehmen die Entwicklungen vor Ort durch die Vernetzung und Zusammenarbeit mit den Orts- und Stadtseniorenräten wahr und geben diese weiter. Dazu appellieren die Kreisseniorenräte an die Kommunen in ihren Landkreisen, in allen Gemeinden Seniorenvertretungen einzurichten. Die sind dann ganz nah an den Interessen, Wünschen und Problemen der Älteren in ihren Quartieren. Kreisseniorenräte sind aber auch Multiplikator für die Entwicklungen auf Landkreisebene. Das heißt, sie geben die Entwicklungen, die Ideen in die Kommunen vor Ort weiter und stärken die Umsetzung durch die Orts- und Stadtseniorenräte. Diese wichtige Scharnierfunktion sorgt für eine zunehmende Transparenz und Weiterentwicklung.
Kreisseniorenräte tragen deshalb auch die Verantwortung eine gute Zusammenarbeit in alle Richtungen zu unterhalten. Es geht darum Kräfte zu bündeln und sich gemeinsam für die ältere Generation im Landkreis einzusetzen.