Die Menschen werden im Durchschnitt immer älter und streben nach einer guten Lebensqualität im Alter. Eine wichtige Komponente für ein erfülltes Leben im Alter ist die Wohnsituation. Mit dem hohen Alter kommt es oftmals zu einer eingeschränkten Mobilität und häufig tritt ein größerer Unterstützungsbedarf im Alltag auf. Die meisten älteren Menschen wollen aber weiterhin im hohen Alter ein unabhängiges und selbstbestimmtes Leben in ihren eigenen vier Wänden führen. Die Wohnberatung im Rhein-Neckar-Kreis spielt hier eine wichtige Rolle, da sie ältere Menschen bei der Anpassung ihrer Wohnsituation an ihre Bedürfnisse unterstützt. Eine solche Anpassung kann sowohl durch bauliche Maßnahmen als auch durch die Installation von technischen Hilfsmitteln erreicht werden.
Wie kam es zur Wohnberatung im Rhein-Neckar-Kreis?
Infolge des Kreisseniorenplans für den Rhein-Neckar-Kreis (2017-2027) hat sich der Rhein-Neckar-Kreis diesem Thema im Jahr 2021 angenommen. Der Kreisseniorenplan für den Rhein-Neckar-Kreis beinhaltet eine Bestandsaufnahme der Angebote und Versorgungsstrukturen für Seniorinnen und Senioren im Landkreis. Es wurden konkrete Handlungsempfehlungen für eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Strukturen und Angebote erarbeitet. Im Rahmen dieses Prozesses wurde festgestellt, dass es bis zu diesem Zeitpunkt kein flächendeckendes Angebot einer Wohnberatung im Landkreis gab. Folgerichtig wurde als eine Handlungsempfehlung im Kreisseniorenplan aufgenommen: „Der Rhein-Neckar-Kreis prüft die Einrichtung einer Wohnberatungsstelle“. Nach entsprechender Prüfung und unter Berücksichtigung aller relevanten Akteurinnen und Akteure wurde ein Konzept für ein Wohnberatungsangebot im Rhein-Neckar-Kreis ausgearbeitet sowie externe Anbieter mit qualifizierten Personal für diese Aufgabe gefunden.
Das Altern ist ein unvermeidbarer Prozess, der uns alle betrifft. Doch wie kann ein lebenswertes Altern im eigenen Zuhause im Rhein-Neckar-Kreis gut gestaltet werden? Eine Antwort darauf bietet die Wohnberatung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Kreisverband (KV) Heidelberg / Rhein-Neckar e.V. und des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Kreisverband (KV) Mannheim e.V., die vom Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis finanziell für diese Aufgabe gefördert wird. Die Wohnberatungsstelle des Rhein-Neckar-Kreises ist mit den Mitarbeitenden des Pflegestützpunkt Rhein-Neckar-Kreis, dem Kreisseniorenrat Rhein-Neckar e.V. sowie der Altenhilfefachberaterin des Landkreises gut vernetzt. Somit können Einwohnerinnen und Einwohner bei weiterführendem Beratungsbedarf weitervermittelt werden.
Die Wohnberatung ist eine kostenlose Serviceleistung für alle Einwohnerinnen und Einwohnern des Rhein-Neckar-Kreises. Die Beratung wird von qualifizierten Fachkräften anbieterneutral durchgeführt. Der Verbleib im eigenen Wohnumfeld kann häufig mit kleineren Umbaumaßnahmen, technischen Hilfsmitteln, Möblierung sowie „Alltagsunterstützenden-Assistenz-Lösungen“ sichergestellt werden. Außerdem können durch eine qualifizierte Wohnberatung Übergänge in stationäre Einrichtungen verzögert, besser gestaltet oder verhindert werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil der Wohnberatung ist die Vermittlung von Handwerkern und Dienstleistern, die bei der Umsetzung der notwendigen Maßnahmen helfen können.
Die Eheleute Müller leben seit über 40 Jahren in einem Einfamilienhaus, das ihnen gehört, in einer Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis. Familie Müller möchte keinen Badumbau und eine schnelle Lösung für ihr Problem. Der 75-Jährige Herr Müller ist auf Grund eines Schwindels sturzgefährdet. Herr Müller möchte aber weiterhin eigenständig in seiner Badewanne baden
Wohnberatung für Senioren und Seniorinnen - Was bedeutet das?
Wohnberatung ist eine individuelle Beratung und Planung von Wohnraumanpassungen für alle Einwohnerinnen und Einwohner des Rhein-Neckar-Kreises. Das Ziel ist es, den Wohnraum so zu gestalten, dass er den Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner entspricht und eine möglichst hohe Lebensqualität gewährleistet wird. Wohnberatung kann dabei sowohl in Form einer persönlichen Beratung vor Ort, in den Räumlichkeiten des DRK KV Heidelberg / Rhein-Neckar e.V. sowie des DRK KV Mannheim e.V. als auch online erfolgen. Zielgruppe der Wohnberatung sind in erster Linie ältere Menschen, die präventiv für die Zukunft vorsorgen möchten oder aufgrund von altersbedingten Einschränkungen Unterstützung benötigen. Neben baulichen Maßnahmen können auch technische Hilfsmittel dazu beitragen, dass ältere Menschen länger und gut im häuslichen Umfeld leben können.
Welche Anpassungen können vorgenommen werden?
In der Wohnung oder im Haus selbst sollten die Räume so gestaltet sein, dass sie den individuellen Bedürfnissen älterer Menschen entsprechen. Hierzu gehört die Schaffung von ausreichend Bewegungsfläche, um auch mit einem Rollator oder Rollstuhl problemlos durch die Wohnung zu gelangen. Auch eine barrierefreie Gestaltung der Türen und Fenster ist wichtig, um eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit zu ermöglichen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Anpassung der Sanitärräume. Hierzu gehört die Installation von Haltegriffen, die das Aufstehen und Hinsetzen erleichtern sowie rutschhemmenden Bodenbelägen, um Stürze zu vermeiden. Auch die Installation einer bodengleichen Dusche oder einer Badewanne mit Einstiegshilfe kann die Sicherheit im Bad erhöhen. Die Beratungspalette bei der Wohnberatung Rhein-Neckar-Kreis ist vielfältig, dazu zählen zum Beispiel die Themen:
Barrierefreiheit: Das bedeutet, dass der Wohnraum so gestaltet wird, dass er ohne Hindernisse zugänglich ist. Hierzu gehört zum Beispiel eine ebenerdige Dusche oder der Einbau von Rampen.
Beleuchtung: Eine gute Beleuchtung ist gerade im Alter sehr wichtig, um Stürze zu vermeiden. Im Rahmen der Wohnberatung können daher geeignete Beleuchtungskonzepte erstellt werden.
Förderung: Wo und wie kann man Unterstützung erhalten? Eine Wohnraumanpassung kann bei anerkanntem Pflegegrad von der Pflegekasse bezuschusst werden. Ferner gibt es die Möglichkeit einer Förderung „Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss“ durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KFW).
Mobilität: Für ältere Menschen kann es schwierig sein, Treppen zu steigen oder lange Strecken zu laufen. Im Rahmen der Wohnberatung können daher Lösungen erarbeitet werden, um die Mobilität im Wohnraum zu verbessern, zum Beispiel durch den Einbau eines Treppenlifts.
Sicherheit: Auch die Sicherheit im Wohnraum spielt eine wichtige Rolle. Hierzu können zum Beispiel Tür- und Fensterschlösser oder ein Notrufsystem installiert werden.
Wohnkomfort: Natürlich soll der Wohnraum auch im Alter ein Ort des Wohlfühlens sein. Im Rahmen der Wohnberatung können daher auch Anpassungen vorgenommen werden, um den Wohnkomfort zu verbessern, zum Beispiel durch den Einbau eines bequemen Sessels oder einer komfortablen Matratze.
Im Rahmen der Beratung werden auch Hilfsmittel sowie technische Unterstützungsmöglichkeiten für das Leben in den eigenen vier Wänden präsentiert und erläutert, aber nicht verkauft. Die Wohnberatung gibt einen Überblick über die vielfältigen Marktangebote, orientiert am aktuellen Stand der Technik, dem Zeitgeschehen und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit.
Fazit
Die Wohnberatung steht allen Einwohnerinnen und Einwohnern des Rhein-Neckar-Kreises zur Verfügung. Ein barrierefreies Wohn- und Lebensumfeld sowie eine inklusive Quartiersentwicklung stellen elementare Säulen einer tragenden sozialen und generationsgerechten räumlichen Infrastruktur dar. Von einem solchen Angebot können Menschen aller Generationen profitieren. Dies impliziert eine individuelle wohnortnahe Beratung und Begleitung zur Wohngestaltung. Der Rhein-Neckar-Kreis hat mit der Erschaffung der Wohnberatungsstelle, die mit qualifizierten Fachkräften vom DRK KV Heidelberg/Rhein-Neckar e.V. und DRK KV Mannheim e.V. besetzt ist, die ersten notwendigen Schritte getan, um die gesellschaftliche Aufgabe einer älteren Bevölkerung im Landkreis niederschwellig zu unterstützen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine Anpassung der Wohnräume ein wichtiger Faktor für ein langes und gutes Leben im häuslichen Umfeld ist. Eine barrierefreie Gestaltung, die Anpassung der Sanitärräume und die Installation von technischen Hilfsmitteln können dazu beitragen, dass ältere Menschen ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Mobilität behalten und sich in ihrer gewohnten Umgebung sicher und wohl fühlen können. Dies trägt nicht nur zur Steigerung der Lebensqualität bei, sondern entlastet auch das Gesundheitssystem und unterstützt die kommunale Gemeinschaft im Hinblick auf eine vielfältige und inklusive Gesellschaft.
Die Eheleute Konrad leben gemeinsam im eigenen Einfamilienhaus in einer Stadt im Rhein-Neckar-Kreis. Familie Konrad kontaktiert die Wohnberatung nach einem Schlaganfall von Frau Konrad. Frau Konrad hat auf Grund des Schlaganfalls Probleme ihr linkes Bein anzuheben. Beim Treppensteigen ist Frau Konrad deswegen jetzt schon zweimal gestürzt. Frau Konrad wünscht sich nun einen Sitztreppenlift.
Und wie konnte die Wohnberatung den Ehepaaren der oben geschilderten Bespiele konkret helfen?
Nach Besichtigung vor Ort wurden dem Ehepaar Müller ein Badewannenlifter mit Drehteller sowie eine Toilettensitzerhöhung mit Armlehnen empfohlen. Zusätzlich wurde darüber informiert, dass für die Toilettensitzerhöhung ein Hilfsmittel-Rezept über den Hausarzt ausgestellt werden kann.
Den Eheleuten Kurz wurde nach einem Vororttermin bestätigt, dass genügend Platz für ein Sitztreppenlift vorhanden ist. Zudem wurde bei der Antragstellung für den Zuschuss bei der Pflegekasse unterstützt.
Familie Kunz wurden die Vorteile einer ebenerdigen Dusche erklärt, die verschiedenen Rutschklassen bei der Fliesenauswahl erläutert und gezeigt wie die Badnutzung mit Rollator im Alter funktionieren würde.
In allen drei Fällen konnte den Betroffenen durch die Wohnberatung effektiv geholfen werden, damit sie in ihren eigenen vier Wänden möglichst lange wohnen können.
Die Eheleute Kunz wohnen in einer Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis. Beide sind Mitte Sechzig und seit letztem Jahr im Ruhestand. Familie Kunz hatte sich überlegt ihre Doppelhaushälfte zu verkaufen. Frau Kunz liebt aber das Haus und verbindet viele Erinnerungen mit dem Grundstück auf dem das Haus gebaut ist, weiterhin lebt ihrer Schwester in der anderen Doppelhaushälfte. Daher hat sich das Ehepaar gegen den Verkauf entschieden und möchte es nun altersgerecht umbauen. Hierfür haben sie die Wohnberatung kontaktiert.