Landrat Thorsten Erny, Sozialdezernent Heiko Faller und Silvia Kimpel, Leiterin des Ortenau Jobcenters, begrüßten zur Feierstunde am 17. Januar 2025 zahlreiche Wegbereiter der ersten Stunde, darunter Georg Benz, Michael Hattenbach und Armin Mittelstädt, die damals in verantwortlichen Positionen einen wesentlichen Anteil am gelungenen Aufbau der Kommunalen Arbeitsförderung hatten.
Im Jahr 2005 wurde die Kommunale Arbeitsförderung Ortenaukreis (KOA) als eine von bundesweit 69 sogenannten Optionskommunen gegründet und übernahm die alleinige Trägerschaft für die Grundsicherung für Arbeitssuchende. Diese Entscheidung war seinerzeit mutig und nicht unumstritten.
Der Aufbau der Kommunalen Arbeitsförderung innerhalb von nur vier Monaten stellte damals eine enorme Herausforderung dar. Doch die Mitarbeitenden sorgten mit außerordentlichem Einsatz dafür, dass die fristgerechte Auszahlung der Bürgergeldleistungen ab dem 1. Januar 2005 sichergestellt werden konnte. Heute steht das Ortenau Jobcenter für passgenaue Unterstützungskonzepte und nachhaltige Integrationsperspektiven für Menschen in schwierigen Lebenslagen.
Von der Versorgung zur Aktivierung
Die Gründung der Kommunalen Arbeitsförderung erfolgte im Rahmen der „Agenda 2010“ der damaligen Bundesregierung und setzte neue Maßstäbe in der Arbeitsmarktpolitik des Ortenaukreises. Im Mittelpunkt steht seither die Aktivierung und nachhaltige Integration erwerbsfähiger Leistungsberechtigter in den ersten Arbeitsmarkt unter dem Leitgedanken „Fördern und Fordern“.
Zahlreiche Konzepte und Projekte wurden in den vergangenen zwei Jahrzehnten entwickelt und optimiert – immer mit dem Ziel, die unterschiedlichen Bedarfslagen zielgerichtet zu unterstützen. Mit der Einführung des Zwei-Säulen-Modells, bestehend aus den Bereichen Leistungsgewährung und Arbeitsförderung, wurde eine effiziente und bedarfsgerechte Struktur etabliert. Neben der finanziellen Absicherung ermöglicht das Ortenau Jobcenter Menschen einen beruflichen Neustart und eine Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben und hat sich zu einer tragenden Säule des sozialen Zusammenhalts in der Region entwickelt.
Erfolgreiche Projekte und strategische Partnerschaften
Das Ortenau Jobcenter hat in den vergangenen Jahren eine Vielzahl von Projekten konzipiert und umgesetzt, darunter das 50plus-Programm, zielgruppenspezifische Maßnahmen für Alleinerziehende und junge Menschen unter 25 Jahren, die JobAkademie sowie das Zentrum zur Integration Geflüchteter (ZIF). Der nachhaltige Erfolg dieser Initiativen ist insbesondere auf die enge Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden, karitativen Verbänden, Bildungsträgern und Unternehmen der Region zurückzuführen. Diese Akteure tragen entscheidend dazu bei, Arbeits- und Ausbildungsplätze auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten bereitzustellen.
Die nachhaltige Integration erwerbsloser Menschen in den Arbeitsmarkt bleibt ein zentrales Anliegen des Jobcenters. Das ginge nicht ohne die enge Vernetzung mit regionalen Institutionen. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die regionale Förderung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF). Seit der Einführung des Sozialgesetzbuchs II haben zahlreiche rechtliche Änderungen und Reformen das operative Geschäft beeinflusst. Die Mitarbeitenden des Ortenau Jobcenters haben sich diesen Herausforderungen immer mit hoher Professionalität und Anpassungsfähigkeit gestellt.
Gesellschaftliche Herausforderungen erfolgreich bewältigt
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat das Ortenau Jobcenter zentrale gesellschaftliche Herausforderungen sehr erfolgreich bewältigt – von der Finanzkrise 2008 über die Flüchtlingskrise 2015 bis hin zur Corona-Pandemie. Mit der Einführung des Bürgergeldes im Jahr 2023 wurde eine weitere große Reform realisiert, die verstärkt auf Qualifizierung und individuelle Förderung setzt.
Blick voraus
Zum Zeitpunkt der Gründung betreute das Jobcenter 6.014 Bedarfsgemeinschaften mit insgesamt 11.844 Personen. Heute umfasst der Betreuungsbestand mehr als 9.000 Bedarfsgemeinschaften bzw. rund 19.000 Personen im gesamten Kreisgebiet. Neben der finanziellen Absicherung bildet die nachhaltige Integration in den Arbeitsmarkt weiterhin den zentralen Auftrag des Ortenau Jobcenters.