Hier schlägt das Herz einer modernen, zukunftsfähigen Verwaltung

Zweite Immobilienwerkstatt im Rems-Murr-Kreis

Mehr als 70 Interessierte zu Gast bei der zweiten Immobilienwerkstatt im Landratsamt Rems-Murr-Kreis - vom Nachbarlandkreis bis hin zu Großstädten wie Stuttgart, Mannheim oder Erfurt
Martina Keck · Rems-Murr-Kreis · 23. Oktober 2025
Landrat Dr. Richard Sigel begrüßt die Teilnehmenden.
Landrat Dr. Richard Sigel begrüßt die Teilnehmenden.
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Leere Kassen, Fachkräftemangel und bürokratische Hürden: Die Verwaltungen stehen vor großen Herausforderungen. Der Rems-Murr-Kreis ist mit seiner Gesamtimmobilienkonzeption deshalb bewusst schon seit 2016 auf dem Weg und stellt sich mit smarten Lösungen diesen neuen Anforderungen umfassend und proaktiv.

„Mir ist wichtig, dass wir als Verwaltungen voneinander lernen und Synergien nutzen. Deshalb freut es mich, dass heute auch mehrere Ministerien und Landesbehörden mit dabei sind. Und eine breite Vielfalt, vom Nachbarlandkreis bis hin zu Großstädten wie Stuttgart, Mannheim oder Erfurt, von Garmisch-Partenkirchen bis ins Saarland! Seit dem Start unserer Gesamtimmobilienkonzeption spüren wir großes Interesse an unserem Modell und haben bereits viele Delegationen durch unsere Gebäude geführt. Deshalb haben wir gesagt, wir bündeln das im Rahmen dieser zweiten Immobilienwerkstatt“, so Gastgeber Landrat Dr. Richard Sigel in seinem Begrüßungsimpuls.

Der Landrat gab dabei einen Überblick über die Gesamtimmobilienkonzeption des Rems-Murr-Kreises: Im ersten Projekt, der Rötestraße, hat der Landkreis inzwischen zwei Jahre Erfahrungen mit New Work sammeln können. „Und wir können sagen: Unser Konzept funktioniert. Wir konnten die Fluktuation in diesem Bereich reduzieren und ein ganzes weiteres Amt konnte mit ins Gebäude einziehen, weil die Flexibilität wirkt.“

Auch der Sitzungssaal-Komplex hat den Ernstfall bestanden: Von hier aus hat das Landratsamt gemeinsam mit den Blaulicht-Fraktionen das Starkregen- und Hochwasser-Ereignis 2024 bewältigt. Seit dem Sommer sind zudem der Erweiterungsbau am Alten Postplatz 18 und der sogenannte Querbau in Betrieb. Kürzlich gestartet ist die Sanierung des Hochhauses aus den 50er-Jahren – aktuell deutlich unter dem geplanten Budget.

„Heute geht es um New Work, aber auch um Verwaltungsmodernisierung. Denn wir sind inzwischen schon einen Schritt weiter: Wir blicken hinter die Fassade und entwickeln gemeinsam innovative Wege hin zu einer modernen, zukunftsfähigen Verwaltung“, betont der Landrat.

Digitale Tools und KI bieten Verwaltungen ganz neue Perspektiven, das wurde bei der Immobilienwerkstatt deutlich. „Diese Potentiale müssen wir gerade jetzt, angesichts der schwierigen Wirtschaftslage und den leeren Kassen, voll ausschöpfen. Dazu gehört auch, dass wir voneinander lernen und Best-Practice-Beispiele teilen“, betont Landrat Dr. Richard Sigel.

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In fünf Themen-Impulsen „von der Verwaltung für die Verwaltung“ ging es um proaktive Interaktion mit dem Bürger, den lösungsorientierten Einsatz von KI und um Change-Management im engen Austausch mit den Mitarbeitenden. Diese wurden am Nachmittag in Kreativ-Workshops vertieft.
 

Best-Practice-Impulse aus der Verwaltung für die Verwaltung:

Jennifer Gärtner vom Amt für Beteiligungen und Immobilien des Rems-Murr-Kreises stellte den Anwesenden das „Drei-Zonen-Konzept“ vor, das der Landkreis gemeinsam mit Drees & Sommer erfolgreich implementiert hat: Das Konzept bietet öffentliche Servicestellen und Beratungsbereiche für die Bürgerinnen und Bürger sowie interne, sichere Arbeitsbereiche für Mitarbeitenden. Mit den neuen Arbeitswelten wurde ein attraktives Arbeitsumfeld geschaffen, das neue Maßstäbe für effiziente Abläufe in einer modernen Verwaltung setzt.

Sven Mylius von Drees & Sommer ergänzt: „Das Das Drei-Zonen-Prinzip professionalisiert die Kunden- und Bürgerinteraktion, stärkt Sicherheit und Datenschutz und ist das Fundament für effizientere und flexible Flächennutzung. Mitarbeitende können sich besser auf ihre Aufgaben konzentrieren und profitieren von verbessertem Austausch und Zusammenarbeit.“ Insgesamt setzen Verwaltungen seiner Erfahrung nach zunehmend auf hochflexible Nutzungskonzepte und selbstorganisierte Bürostrukturen. „Abteilungsgrenzen werden aufgelöst, um agiler, effizienter und zukunftsfähiger zu arbeiten. Mit Fokus auf Anpassungsfähigkeit und Wachstum“, so der Experte.

Warum fand die Immobilienwerkstatt erneut in Waiblingen statt? „Der Rems-Murr-Kreis steht für praxisnahe Erfahrungen mit zukunftsfähigen Verwaltungsstrukturen. Ziel ist es, dieses Wissen zu teilen, gegenseitigen Austausch zu fördern und gebaute Beispiele erlebbar zu machen. Für mehr Innovation in der öffentlichen Verwaltung“, so Mylius weiter.
 

Innovatives Mobilitätskonzept mit modernem Fuhrpark und Fahrradgarage

Im Einklang mit der Gesamtimmobilienkonzeption setzt das Landratsamt Rems-Murr-Kreis außerdem auf ein neues Mobilitätskonzept. Damit leistet es einen Beitrag zum Klimaschutz und macht einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft. Das Mobilitätskonzept setzt verschiedene Anreize, damit Mitarbeitende das Landratsamt mit umweltfreundlicheren Verkehrsmitteln erreichen. Ein Baustein ist dabei die Neuausrichtung des Fuhrparks. Die Flotte der Dienstfahrzeuge wurde erheblich ausgeweitet, der Anteil der Elektroautos dabei deutlich erhöht. Auch an die Fahrradpendler ist gedacht: Die neu geschaffene Fahrradgarage samt Duschen, Umkleiden und Lademöglichkeiten macht Pendeln mit dem Rad praktisch und komfortabel.
 

Gemeinsam für eine moderne Verwaltung

Veranstaltet hat der Rems-Murr-Kreis die Immobilienwerkstatt gemeinsam mit dem Landkreistag Baden-Württemberg, der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt) und Drees & Sommer. Kooperationspartner sind die Landkreise Schwarzwald-Baar, Waldshut und Ravensburg. Die genannten Landkreise haben sich bereits vor über acht Jahren zusammengeschlossen, um gemeinsam an den Herausforderungen, mit denen die Landkreisverwaltungen konfrontiert sind, zu arbeiten und Synergien zu nutzen.

Im Anschluss an die Impulsvorträge und Workshops konnten die Teilnehmenden die neuen Gebäude bei Führungen besichtigen.

Good Practice: Drei-Zonen-Modell im Rahmen der Gesamtimmobilienkonzeption 
Landkreis: Rems-Murr-Kreis
Kategorie: New Work
Mehrwert: Meilenstein für moderne und effiziente Verwaltung: Mehr Sicherheit für Mitarbeitende und zeitgemäßer Service für Bürgerinnen und Bürger, Optimierung von Büroflächen für Verwaltungen.
Übertragbarkeit: Hoch
Ansprechperson: Jennifer Gärtner, Projektleiterin im Amt für Beteiligungen und Immobilien, 07151/501-1928, J.Gaertner@rems-murr-kreis.de

Martina Keck ist Pressesprecherin im Landratsamt Rems-Mur-Kreis
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