Eine bedarfsgerechte Versorgung der pflegebedürftigen Menschen im Landkreis Sigmaringen gelingt nur, wenn alle Akteurinnen und Akteure im Vor- und Umfeld der Pflege gemeinsam an einem Strang ziehen. Das Pflegenetzwerk im Landkreis Sigmaringen macht es sich seit seiner Gründung vor elf Jahren zur Aufgabe, die verschiedenen Dienste, Einrichtungen und Angebote zusammenzubringen und zu vernetzen. Eine Pause aufgrund der Corona-Pandemie, interne Umstrukturierungen und der Auftakt zur Erarbeitung einer Seniorenkonzeption haben den Landkreis dazu veranlasst, die Netzwerkarbeit neu zu strukturieren.
Zweimal jährlich lädt der Fachbereich Soziales des Landratsamts Sigmaringen die Mitglieder des Pflegenetzwerks zu einem Austauschtreffen ein. Diese Treffen werden dazu genutzt, Informationen zu vermitteln und über Neuerungen wie beispielsweise Gesetzesänderungen zu berichten. Zudem berichten Referentinnen oder Referenten über unterschiedliche Schwerpunktthemen, die entsprechend der Rückmeldungen der Netzwerkmitglieder ausgewählt werden. Neben der Vernetzung der Akteurinnen und Akteure ist das Pflegenetzwerk damit ein wertvolles Instrument, um die Brücke zwischen Praxis und Verwaltung aufrechtzuerhalten.
Beim Austauschtreffen in diesem Frühjahr stellte Karin Richter, neue Leiterin des Fachbereichs Soziales, sich selbst und die neuen Mitarbeiterinnen des Pflegestützpunkts vor. Thomas Kallenowski von der Fachstelle ambulant unterstützte Wohnformen des Kommunalverbands für Jugend und Soziales (KVJS) gab einen Überblick über die ambulant betreuten Pflegewohngemeinschaften in Baden-Württemberg und deren rechtliche Grundlage: das Wohn-, Teilhabe- und Pflegegesetz. Das Interesse an diesen kleinteiligen Wohnformen steigt auch im Landkreis Sigmaringen. Insbesondere bei vollständig selbstverantworteten ambulant betreuten Wohngemeinschaften ist es wichtig, frühzeitig Kontakt mit dem Landratsamt und Kallenowskis Fachstelle aufzunehmen.
Seniorenplanerin Marie Prause berichtete vom aktuellen Stand zur Seniorenkonzeption für den Landkreis Sigmaringen, die die Stabsstelle Sozialplanung unter der Leitung von Karin Stroppel seit Mai 2022 ausarbeitet. Die Konzeption soll als Leitfaden dienen, um die Rahmenbedingungen für eine bedarfsgerechte Versorgung auch in Zukunft zu gewährleisten. Unterstützung für den Planungsprozess erhält der Landkreis dabei vom Kommunalverband für Jugend und Soziales. Der gesamte Prozess wird von einem Steuerungsgremium begleitet, dessen Vorsitz Landrätin Stefanie Bürkle innehat. Es setzt sich zusammen aus Vertreterinnen und Vertretern der Kreistagsfraktionen und der Verwaltung sowie Akteurinnen und Akteuren aus dem Landkreis.
Damit möglichst alle Blickwinkel berücksichtigt werden können, wurde bei der Zusammensetzung darauf geachtet, dass die Vertreterinnen und Vertreter aus der Praxis möglichst jeden Bereich aus dem Vor- und Umfeld der Pflege abdecken. Beteiligt sind deshalb Träger der vollstationären, teilstationären und ambulanten Pflege ebenso wie Kreisseniorenrat, Nachbarschaftshilfe, Ehrenamt, Quartiersarbeit, Kreisbehindertenbeauftragte, Pflegekasse und Krankenhaus. Intensiv beraten wird über die nachfolgenden Handlungsfelder.
Um die Akteurinnen und Akteure vor Ort einzubeziehen und eine direkte Rückmeldung zu erhalten, wurden gemeinsam mit dem KVJS verschiedene Fachgespräche zu den Handlungsfeldern innerhalb der Seniorenkonzeption geführt. In diesen Gesprächen wurden die jeweiligen Herausforderungen gesammelt und die Handlungsmöglichkeiten zu deren Bewältigung diskutiert. Die Ergebnisse werden direkt in die Seniorenkonzeption miteinfließen und bei der Formulierung der Handlungsempfehlungen berücksichtigt. Deutlich wurde unter anderem, dass bereits bestehende Angebote in der breiten Bevölkerung noch besser bekannt werden müssen.
Die Seniorenkonzeption soll ab Frühjahr 2024 zur Verfügung stehen. Damit die Handlungsempfehlungen umgesetzt werden können, soll nach Fertigstellung der Seniorenkonzeption eine Kommunale Pflegekonferenz im Landkreis Sigmaringen starten. In dieser Konferenz werden Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger gemeinsam konkrete Maßnahmen vereinbaren. Das Pflegenetzwerk wird dabei weiterhin als Plattform für Informationen und Austausch dienen. Durch die Schnittstelle über das Landratsamt sollen Synergieeffekte genutzt werden, um gemeinsam den künftigen Herausforderungen des demografischen Wandels stark entgegentreten zu können.
Landratsamt Sigmaringen – Stabsstelle Sozialplanung
Marie Prause
Telefon: 07571/102-4107
E-Mail: marie.prause@lrasig.de
https://www.landkreis-sigmaringen.de/willkommen