Der demografische Wandel bringt vielfältige Herausforderungen mit sich. Die höhere Lebenserwartung ist gleichzeitig mit einem steigenden Risiko zur Hilfs- und Pflegebedürftigkeit als auch mit der Einbindung unterstützender Strukturen verbunden.
Unter dem Titel: „Die Altenpflege in der Not- Gemeinsam die Herausforderungen annehmen“ sowie auf Anregung der Kreisrätinnen und Kreisräte des Rems-Murr-Kreis, hat am 24.Mai 2023 deshalb der erste Pflegegipfel Rems-Murr stattgefunden. Hier trafen zahlreiche Vertreter aus Politik, Behörden und Gesundheitskassen sowie Führungs- und Fachkräfte der stationären und ambulanten Altenpflege, Kliniken, Verbände und Ärzteschaft, bürgerschaftlich Engagierte zusammen.
Bei dem Pflegegipfel haben sich die Gäste zu den dringlichsten Fragen der stationären und ambulanten Langzeitpflege ausgetauscht:
„Wie steht es um die Altenhilfe im Rems-Murr-Kreis? Wie gestaltet sich die Herausforderung Pflege für die Zukunft? Welche Impulse und Lösungsansätze sind bereits auf dem Weg und mit welchen Hindernissen hat die Altenhilfe aktuell zu kämpfen? Diese wichtigen Fragen sowie der Mangel an Kurzzeitpflegeplätzen, die Situation in der Pflege und der Pflegefachkräftemangel wurden skizziert und diskutiert. Auf diese drängendsten Fragen der Altenpflege, zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Altenpflege und zur Stärkung der ambulanten, häuslichen Pflege braucht es Lösungen.
Dafür kamen auch relevante Akteurinnen und Akteure zu Wort. Sie stellten aus ihrer Perspektive die aktuellen Herausforderungen dar, um dem Pflegenotstand entgegenzuwirken.
Landrat Dr. Richard Sigel betonte in seiner Rede, dass es entscheidend ist, im gemeinsamen Miteinander mit allen Akteurinnen und Akteuren, Antworten und Lösungen für die Herausforderungen der Altenhilfe zu finden und dass es hier notwendig ist, als gesamtgesellschaftliche Aufgabe einen Beitrag zu leisten. Es brauche hierzu aber, so Dr. Sigel weiter, Unterstützung und wirksame Instrumente von Bund und Land, um die nachhaltige Gestaltung in der Versorgungs- und Pflegeinfrastruktur gestalten zu können.
Sozialminister Manfred Lucha lobte in seiner Begrüßungsrede das Engagement des Landkreises in Bezug auf die Altenpflege.
Regierungsdirektorin Barbara Zeller informierte über aktuelle Maßnahmen und Projekte. Magnus Klein, Sozialdezernent des Landkreistags Baden- Württemberg, referierte über die Rolle der Kommunen bei der Suche nach Bewältigungsstrategien für die Herausforderungen vor Ort. Sein Resümee richtet sich entlang des Positionspapiers des Landkreistags Baden-Württemberg „Gute Pflege braucht das Land“: „Es braucht in gemeinsamer Verantwortung für gute Pflege, starke Kommunen!“.
Die ausgehende Botschaft des Gipfeltreffens ist deutlich: Es braucht die notwendige Stärkung der Pflege, der Pflegenden, der Pflegebedürftigen und der Angehörigen. Genauso braucht es auch die Stärkung des partnerschaftlichen Austausches auf Augenhöhe, um den aktuellen Herausforderungen begegnen und ihnen entgegenwirken zu können.
Auch um der gemeinsamen Verantwortung gerecht zu werden, wird der Rems-Murr-Kreis hier bereits vielfach aktiv und unterstützt dabei auch die Städte und Gemeinden im Kreis: Beispielsweise durch die Vorausrechnung des zukünftig zu erwartenden Pflegebedarfs im Rems-Murr-Kreis sowie mit in der Kreispflegeplanung formulierten Agenda drei D, Demografie-Digitalisierung-Demenz.
Ebenfalls unterstützt der Landkreis durch die Förderung und Qualifizierung des bürgerschaftlichen Engagements, durch die Weiterentwicklung von Beratungsangeboten, mit einer kreiseigenen Pflegeschule oder dem Bildungszentrum für Gesundheit sowie der Koordination der Generalistischen Ausbildung.
Auch mit dem Rems-Murr-Klinikum ist ein wichtiger Baustein der Unterstützung in Richtung nachhaltige Versorgungs- und Pflegeinfrastruktur geschaffen.
Aus Sicht des Landkreises ist der Ausbau aller Pflegesektoren unter partizipativer Einbeziehung aller Akteurinnen und Akteure substanziell. Umso wichtiger ist es deshalb auch, dass dieser Ausbau weiter gestärkt wird.
Ein weiterer Höhepunkt des Pflegegipfels war die grafische Darstellung der brennenden Themen, Fragen und Lösungsansätze per Grafic-Recording. Durch die visuelle Darstellung wurde erneut deutlich, wie vielfältig, komplex und multidisziplinär die Herausforderungen in der Altenhilfe sind.
Ausblick:
Das gemeinsame Ziel ist es nun, die Vernetzung im Landkreis weiter zu fördern sowie auf bestehende und bewährte Zusammenschlüsse wie den Kreispflegebeirat Rems-Murr aufzubauen.
Entlang des Orientierungsrahmens der Kreispflegeplanung soll die Verknüpfung zwischen Landkreisebene, kommunaler Ebene, Gesundheitsversorgung und den Trägern der Wohlfahrtsverbände bestärkt und Abstimmungsprozesse befördert werden.
Auch bislang unterrepräsentierte Versorgungs- und Unterstützungsstrukturen der Altenhilfe, wie das bürgerschaftliche Engagement und die Gruppe pflegender Angehöriger, sollen künftig weiter in den Vordergrund rücken.
Weitere Informationen und Impressionen zum 1.Pflegegipfel Rems-Murr 2023